Wenn Verteidigungsminister Guy Parmelin der Deutschschweiz die Politik erklären soll, ringt er oft nach Worten, macht unvollständige Sätze und verheddert sich in unverständlichem Kauderwelsch. Offenbar ist sein Französisch aber nicht viel besser.
Auch im Nau-Interview hat Bundesrat Parmelin schon ein Wort suchen müssen. Die Romands beklagen sich nun, auch auf Französisch sei man nie ganz sicher, was er sagen wolle.
Auch im Nau-Interview hat Bundesrat Parmelin schon ein Wort suchen müssen. Die Romands beklagen sich nun, auch auf Französisch sei man nie ganz sicher, was er sagen wolle. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Parmelin drückt sich auf Deutsch oft nicht sehr klar aus.
  • Romands beklagen sich nun, dass sie auch Verständnisprobleme haben, wenn Parmelin Französisch spricht.

Die hohe Politik zu erklären ist nicht leicht. Und dann noch in einer Fremdsprache: wer von uns wüsste denn schon die französischen Ausdrücke für Wiederspruchslösung, institutionelles Rahmenabkommen oder Verpflichtungskredit.

Dass ein welscher Bundesrat in Interviews auf Deutsch mal ins Stocken kommt und Grammatikfehler macht, ist verzeihlich. Nun beklagt sich aber die Genfer Tageszeitung «Le Temps»: Auch in Französisch sei man nicht immer sicher, was der Compatriote Parmelin einem mitteilen möchte.

Euh… quoi??

Als Beispiel führen die Westschweizer Kollegen einen Satz an, den Bundesrat Parmelin an der Medienkonferenz zur Kampfjetbeschaffung gesagt hat. Übersetzt tönt das etwa so: «Was heute in der Entscheidung des Bundesrates wichtig ist und worauf ich hinweisen möchte, ist, dass sich der Bundesrat bewusst ist und den Schutz des Luftraums erneuern will wie vorgeschlagen und so wie die Lücken derzeit ‹urbi et orbi› bekannt sind, und der Bundesrat will diese Art von Lücken schliessen.»

Mitleid mit Parmelin – und mit der Deutschschweiz

Für die welschen Parmelin-Versteher erschwerend hinzu kommt, dass ihr Bundesrat nicht nur die deutschen Fachausdrücke suchen muss. Sondern mitten in einem französischen Satz «Verpflichtungskredit» sagt, weil er auch nicht mehr weiss, wie das schon wieder in seiner Muttersprache heisst.

Man müsse mit Guy Parmelin schon etwas nachsichtig sein, schreibt «Le Temps»: manch einem erginge es nicht besser, müde von langen Arbeitstagen, während denen hauptsächlich in Deutsch stundenlange Sitzungen stattfinden. Und immerhin könne man auf Französisch ungefähr erahnen, was Parmelin wohl sagen wolle. Auf Deutsch hingegen habe es sogar schon schwerwiegende Missverständnisse gegeben.

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