In der «Arena» nimmt Rapper Stress kein Blatt vor den Mund. Er will keine russischen Dissidenten aufnehmen, da diese Leute in Russland gebraucht würden.
«Arena»
Für Rapper Stress gibt es keine Lösung im Ukraine-Krieg mit Putin an der Macht. - SRF, Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SRF-«Arena» thematisierte wieder einmal den Krieg in der Ukraine.
  • Rapper Stress hofft, dass das russische Volk sich gegen Putin wendet.
  • Ex-Deza-Leiter Frisch will auf den Dialog setzen, obwohl es schwierig werden dürfte.

In der «Arena» vom Freitagabend wurde wiederum der Ukraine-Krieg diskutiert. Einer der Hauptgäste war für einmal eine Person ohne Verbindungen zur Politik. Andres Andrekson, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Stress, nahm dann auch kein Blatt vor den Mund: «Ich bin schockiert, dass ein Mann so viel kaputt machen kann», sagt er über Wladimir Putin.

Er verbrachte die ersten zwölf Jahre seines Lebens in Estland, das damals zur Sowjetunion gehörte. In diesem System habe man nichts sagen dürfen, er sei als Kind deswegen wütend gewesen. Und auch heute könne man in Russland wieder bis 15 Jahre ins Gefängnis wandern, wenn man etwas Falsches sage. «Mir tut das russische Volk leid.»

Arena
Andres Andrekson alias Stress, Rapper: Stress «Wir brauchen das russische Volk, um Druck auf Putin zu machen.»
Arena
Toni Frisch, ehemaliger Leiter Deza: «Es ist wichtig, den friedlichen Weg aus der Sackgasse zu suchen.»
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Marianne Binder, Nationalrätin Mitte: «Binder: «Der Ukraine-Krieg ist ein Angriff auf das Völkerrecht.»
Arena
Gregor Rutz, Nationalrat SVP: «Wir werden aber nicht mehr als unparteiisch wahrgenommen.»

Auch die anderen Gäste der «Arena» zeigten sich über den Ukraine-Krieg schockiert. Für Toni Frisch, ehemaliger Leiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), war es ein «Schlag ins Gesicht des Westens». SVP-Nationalrat Gregor Rutz fordert, dass man eine Lösung mit Putin findet, denn «ohne ihn wird es keine geben».

Es sei sehr schwierig, einen friedlichen Weg mit dem russischen Präsidenten zu erreichen, gibt Frisch zu bedenken. Putin habe wohl sehr klare Kriegsziele, von denen er sich nicht abbringen lassen werde. Trotzdem sei es wichtig, den friedlichen Weg aus der Sackgasse zu suchen. «Früher oder später muss es eine politische Lösung geben», so Frisch.

Ukraine konflikt
Wladimir Putin (l) und Emmanuel Macron. (Archivbild) - sda

Einen anderen Weg sieht Stress: «Putin muss weg, das ist klar.» Der russische Präsident sei von einer anderen Generation und bereit zu tun, was andere Politiker nicht tun. Er sei eiskalt und seine Sturheit und sein Mut würden unterschätzt. «Wir müssen den Dialog suchen, doch für ihn ist es nur ein Zeitspiel», so der Rapper.

Stress: «Wer nichts sagt, unterstützt Putin»

Putin müsse aber von innen verschwinden, so Andres Andrekson. Deshalb lehnt er die von Julia Küng, Co-Präsidentin der Jungen Grünen, vorgeschlagene Aufnahme russischer Dissidenten ab. «Wir brauchen das russische Volk, um Druck auf Putin zu machen.»

Auch zur Neutralität, die die Schweiz laut der SVP wegen der Sanktionen beerdigt hat, hat der Rapper eine klare Meinung: «Neutral zu sein heisst nicht, zu schweigen. Wer nichts sagt, unterstützt Putin.»

Für Mitte-Nationalrätin Marianne Binder gibt es nichts anderes, als die EU-Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Die Schweiz habe schon viele Male Sanktionen mitgetragen und ihre Neutralität nie verloren.

«Arena»: Schweiz hat laut SVP-Rutz Vorteil verspielt

Hätte die Schweiz die Sanktionen nicht übernommen, hätte sie sich auf die Seite des Aggressors, des Unrechts gestellt. «Der Ukraine-Krieg ist ein Angriff auf das Völkerrecht», so Binder in der «Arena». Weil die Schweiz ein Teil Europas sei, sei es auch ein Angriff auf die Schweiz gewesen.

«Neutral heisst unparteiisch», widerspricht Rutz, «wir werden aber nicht mehr als unparteiisch wahrgenommen. Da könnten wir uns gleich der Nato und der EU anschliessen.» Wegen der Übernahme habe man den Vorteil, als Vermittlerin aufzutreten, verspielt. «Wir könnten besser vermitteln, wenn wir von beiden Seiten als neutral betrachtet würden.»

Hat die Schweiz mit den Sanktionen ihre Neutralität aufgegeben?

Hier widerspricht Ex-Deza-Leiter Frisch: «Ohne die Sanktionen hätte die Schweiz die Glaubwürdigkeit bei den westlichen Ländern verloren und wäre so als Vermittlerin unglaubwürdig geworden.» Die Schweiz werde ihre Chance als Mediatorin erhalten.

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