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Wenn Promis über ihre Krankheiten sprechen

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Deutschland,

Manuela Schwesig, Kylie Minogue, Sylvie Meis: Über ihre Krebserkrankungen sprechen sie öffentlich und machen vielen Menschen Mut. Im sonst oft hasserfüllten Netz wird es plötzlich ganz friedlich. Doch der offene Umgang kann auch Druck ausüben.

Die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat ihre Krebserkrankung überstanden. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat ihre Krebserkrankung überstanden. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Manuela Schwesig wird mit Herzchen und Likes überflutet.

Seit die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns mit einem gefühlsbetonten Video auf Twitter, Facebook und Instagram am Mittwoch verkündet hat, dass sie nach monatelanger Krebsbehandlung nun als geheilt gilt, erfährt sie viel Zuspruch. In den Kommentarspalten, in denen sonst viel Hass und Häme versprüht wird, findet sich Unterstützung und Austausch.

Viele melden sich zu Wort, die ein ähnliches Schicksal trifft - und denen die SPD-Politikerin Schwesig offensichtlich Mut macht. Prominente und Politiker bedanken sich für Schwesigs Offenheit und zeigen ihr Mitgefühl. «Es freut mich sehr für Sie und Ihre Familie heute Ihre frohe Botschaft zu hören. Bleiben Sie behütet. In besonderer Verbundenheit», schreibt etwa Mike Mohring, Thüringens CDU-Vorsitzender, der im Januar 2019 in einem Facebook-Video seine eigene Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte.

«Wir sehen zunehmend, dass ernste Themen wie Krankheiten in den Sozialen Medien behandelt werden», sagt Stephan Winter, Professor für Medienpsychologie an der Universität Koblenz-Landau. «Das trifft nicht nur auf Prominente zu, sondern auch auf Privatpersonen, die öffentlich mit ihrer Krankheit umgehen - und das auch nutzen, um ihr Schicksal selbst zu verarbeiten.»

In der politischen Kommunikation sei ein Trend zur Personalisierung zu erkennen: Es sei zunehmend normal, dass Politiker persönliche Informationen preisgegeben. «Ein Grund ist, dass Prominente auf diese Art und Weise das Gefühl haben, selbst die Kontrolle über das zu haben, was an die Öffentlichkeit dringt und was nicht», erklärt Winter.

Gleichzeitig sei zu beobachten, dass Hasskommentare und politische Grabenkämpfe unter persönlichen Postings eine geringere Rolle spielen. «Denn der Politiker oder Prominente erscheint hier nicht als politischer Gegner, sondern auf einer verbindenden menschlichen Ebene. Krankheit kann jeden treffen. Diese Gemeinsamkeit der Menschen spielt dabei eine wichtige Rolle.» So seien auch nach dem Bekanntwerden der Covid-19-Erkrankung des oft polarisierenden britischen Premiers Boris Johnson auffallend wenig hämische Bemerkungen abgegeben worden.

Einen offenen Umgang mit der eigenen Erkrankung pflegen nicht nur Schwesig, Mohring und andere Politiker wie der an Hautkrebs erkrankte hessiche Ministerpräsident Volker Bouffier oder die rheinland-pfälzische Amtskollegin Malu Dreyer, die an multipler Sklerose (MS) leidet. Auch Stars wie das Model Sylvie Meis, die Sängerin Kylie Minogue, die Moderatorin Sharon Osbourne und die US-Sängerin Anastacia kommunizierten offen über ihr Leben mit und nach dem Krebs.

Für viel Aufmerksamkeit sorgte US-Schauspielerin Angelina Jolie im Jahr 2013. Aus Angst vor einer Krebserkrankung liess sie sich vorsorglich die Brüste abnehmen, wenige Zeit später auch ihre Eierstöcke entfernen - und sprach öffentlich darüber. Für ihre radikale Krebsvorsorge erhielt sie einerseits viel Zuspruch. Einige Krebsärzte warnten allerdings davor, dass ihr Beispiel eine «Epidemie» von Brustamputationen nach sich ziehen könne.

Winter geht davon aus, dass das Teilen sensibler Informationen aus dem Leben von Prominenten und Politikern in den Sozialen Medien insgesamt zu einem offeneren Umgang mit Krankheit und Leid in der Öffentlichkeit führen könnte. Allerdings warnt er vor dem möglichen Druck: «Es kann eine Erwartungshaltung an Politiker und Prominente entstehen, diese Dinge mit der Öffentlichkeit zu teilen.» Das gelte es zu vermeiden - schliesslich sei der offene Umgang mit dem eigenen Leid immer eine persönliche Entscheidung.

Dass Schwesigs Entscheidung für viele Menschen aber ein Mutmacher war, zeigen die Reaktionen. Aussenminister Heiko Maas (SPD) schreibt auf Instagram: «Wie Du die letzten Monate gekämpft hast, war unglaublich. Du bist ein Vorbild für ganz viele da draussen, liebe Manu.»

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