Spaniens Ex-König Juan Carlos kündigte gestern an, ins Exil zu gehen. Jetzt könnte er nach Genf ziehen.
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Spaniens König Felipe VI. (l.) und sein Vater Juan Carlos. - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spaniens Ex-König Juan Carlos kündigte seinen Wegzug ins Exil an.
  • Eine Schmiergeldaffäre wurde ihm zum Verhängnis.
  • Spanische Medien berichten, er sei zum Verlassen des Landes gezwungen worden.
  • Eine Option sei, dass er in die Schweiz nach Genf zieht.

Eine Schmiergeldaffäre wurde ihm zum Verhängnis. Spaniens Ex-König Juan Carlos (82) zieht ins Exil. Das teilte er gestern seinem Sohn, dem amtierenden König Felipe (52) in einem Brief mit.

Wie die gut informierte spanische Zeitung «El Mundo» berichtet, soll Juan Carlos keineswegs freiwillig sein Land verlassen. Die Entscheidung sei in erster Linie von Felipe getroffen worden. Das Königshaus habe Juan Carlos zum Verlassen Spaniens «gezwungen», so das Blatt.

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Juan Carlos im September 2017 in Galizien. - keystone

Jetzt behauptet die Zeitung «El Espanol»: Juan Carlos denkt an einen Umzug in die Schweiz. Genauer: Genf. Hier lebt seine Tochter, Infantin Cristina (45) seit 2013.

Ein Freund des Ex-Königs erklärt: «Es ist eine sehr komfortable Stadt, um unbemerkt zu bleiben. Die Schweizer sind sehr diskrete Menschen, die sich nicht in irgendjemandes Leben einmischen.» Ausserdem sind die Infantin Cristina und ihre Konten, Stiftungen und andere da. Es wäre eine gute Option.»

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Ein Foto von 2011 in Madrid: Der damalige König Juan Carlos (2.v.r.) mit Königin Sofia (2.v.l.), seiner Tochter Cristina (l.), deren Ehemann Inaki (r.) und dem gemeinsamen Sohn Don Miguel. - Getty Images

Der Ex-Monarch macht ein grosses Geheimnis um seinen aktuellen Aufenthaltsort. Nur fünf Personen sollen wissen, wo er sich tatsächlich aufhält: Sein Sohn Felipe VI, Premierminister Pedro Sánchez, der frühere CNI-Chef Félix Sanz Roldán.

Sein Rechtsanwalt Javier Sánchez Junco und der Verwaltungschef des Königshauses, Jaime Alfonsín.

«Er will verschwinden. Das ist das einzige, was er will und sucht. Ruhe und Erholung», heisst es aus seinem Umfeld.

Der Schweizer Kult-Unternehmer Hausi Leutenegger (80) staunte am Dienstagmorgen: «Juan Carlos von Spanien ist heute Morgen in meiner Nachbarsvilla auf Gran Canaria eingefahren.» Wo er ins Exil gehen will, ist noch nicht offiziell bekannt.

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Hausi Leutenegger (r.) will wissen, wo Spaniens Juan Carlos steckt. - dpa/Screenshot SRF

Spaniens Ex-König Juan Carlos denkt an Umzug in Schweiz

Das Coronavirus machte dem Ex-König einen Strich durch die Rechnung. Sein Anwesen in Miami (US-Bundesstaat Florida) ist tabu, da Spanier derzeit nicht in die USA einreisen dürfen.

Mögliches Ziel sei die Dominikanische Republik in der Karibik. Mit der mächtigen und einflussreichen Familie Fanjúl ist er eng befreundet. Hier erhielte er ein diskretes Versteck, ohne dass es jemand mitbekommen würde.

Ein weiteres denkbares Ziel wäre auch Marokko.

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Letizia (l-r), Königin von Spanien, ihr Mann Felipe VI., König von Spanien, und dessen Eltern Juan Carlos und Sofia 2018 an einer Gala. - dpa

Seit dem 8. Juni ermittelt das Oberste Gericht in Spanien gegen den Ex-König. Es geht um mutmassliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium.

Juan Carlos soll 2008 von Saudi-König Abdullah († 90) fast 100 Millionen Franken über ein Schweizer Konto erhalten haben.

Die Affäre hatte dem Image Felipes und der spanischen Monarchie sehr geschadet. Die Rufe nach einer Abschaffung der Monarchie waren zuletzt immer lauter geworden.

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