Das neue Pariser Museum des französischen Milliardärs François Pinault wird erst im kommenden Sommer öffnen. Einen Eindruck vom zukünftigen Kunsttempel gab es aber schon.
Blick in die Haupthalle des Pinault-Museums. Foto: Maxime Tétard/Pinault-Stiftung/dpa
Blick in die Haupthalle des Pinault-Museums. Foto: Maxime Tétard/Pinault-Stiftung/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Statt 2019 nun 2020: Der Milliardär François Pinault wird sein zukünftiges Museum erst im Sommer nächsten Jahres öffnen.

Zu einer Vorbesichtigung des Kunsttempels, den er von dem gefeierten japanischen Architekten Tadao Ando derzeit noch umbauen lässt, lud der Supersammler jedoch jetzt schon ein. Der erste Eindruck: mit Minimalismus für Aufsehen sorgen. Die Kosten: über 160 Millionen Euro.

Pinaults (83) neues Museum wird in der einstigen Bourse de Commerce, der Handelsbörse, voraussichtlich im Juni seine Türen öffnen. Von aussen und innen ein beeindruckender Rundbau mit Stilelementen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen und teilweise unter Denkmalschutz stehen. Die Renovierung war kostspielig. Sie soll 30 Prozent des Budgets ausgemacht haben, wie auf der Führung erklärt wurde.

Vor allem aber war sie aufwendig. Die Aussenfassade von 1889 wurde gereinigt, die prächtige Glaskuppel wurde restauriert - die älteste Metallstruktur Frankreichs (1812) - und eine 1400 Quadratmeter grosse Panorama-Malerei gesäubert. Das Werk stellt die fünf Kontinente dar und hängt in der riesigen Rotunde, wo die grösste Überraschung wartete: ein neun Meter hoher Zylinder mit einem Durchmesser von 30 Metern.

Der dreidimensionale Beton-Körper wirkt wie eine Membran, die den Innen- vom Aussenraum abgrenzt und erinnert an die ineinander schachtelbare russische Holzpuppe Matrjoschka. Der Zylinder ist eines der wenigen Elemente des Modernismus, das Ando in das historische Gebäude integriert hat. Ein Konzept, dass der 78-jährige Architekt wieder meisterhaft umgesetzt hat.

Entlang des begehbaren Betonzylinders führt eine Treppe zu den Ausstellungsräumen in den ersten Stock. Kleine Übergänge gibt es zu den Galerien, die unterschiedlich gross und hoch sind - je nach Format der auszustellenden Werke. Von den rund 13 000 Quadratmetern Gesamtfläche sind rund 7700 dem Publikum zugänglich, knapp 3000 sind Ausstellungen gewidmet.

Die Sammlung des 83-jährigen Milliardärs, der einst an der Spitze eines gewaltigen Luxus- und Modeimperiums mit Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Balenciaga stand, zählt über 5000 Werke. Die Stadt Paris hat Pinault für 50 Jahre die Rechte zur Nutzung des Gebäudes übertragen. Die Kosten für Umbau und Renovierung der «Bourse de Commerce - Pinault Collection» finanzierte er.

Im oberen Stockwerk, dem Belvedere, wird ein Restaurant öffnen, in dem die Starköche Michel und Sébastian Bras ihre Kunst zum Besten geben werden. Von hier aus soll man einen Blick über Paris haben. Der Belvedere war bei der Vorbesichtigung jedoch noch nicht zugänglich.

Schon 2005 wollte Pinault in Paris ein Museum für seine Sammlung mit Werken von Thomas Schütte, Damien Hirst und Jeff Koons bauen. Angesichts der behäbigen französischen Bürokratie gab er das Vorhaben aber auf und siedelte seine beiden Kunststiftungen in Venedig an. Das Palazzo Grassi und die Punta della Dogana wurden 2006 und 2009 eröffnet.

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