Jean-Claude Hollerich, Luxemburger Kardinal, spricht sich in einem Interview für die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren aus. Auch das Zölibat war Thema.
Kardinal Jean-Claude Hollerich
Gleichgeschlechtliche Paare sollen laut Kardinal Hollerich Segen erhalten können. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kardinal Hollerich befürwortet in einem Interview Segnungen für Homo-Paare.
  • Eine Segnung sei etwas Gutes, Gott wünsche jedem Menschen nur Gutes, ohne Ausnahmen.
  • Er bezog auch zum Zölibat Stellung und erläuterte dazu seine Sicht der Dinge.

Die Kirche müsse dazu in der Lage sein, ihre Haltung anzupassen und gegebenenfalls zu ändern. Der Prozess müsse beschleunigt werden. Die Türen der Kirche sollten für alle offen sein. Dies sagte der luxemburgische Kardinal im Interview mit «La Stampa».

Gegen die göttliche Schöpfungsordnung dürfe niemand verstossen. Auch wenn homosexuelle Handlungen die katholische Lehre missachten, sollten Homosexuelle «mit Achtung, Mitgefühl und Takt» behandelt werden.

Jean-Claude Hollerich und der Zölibat

Der Kardinal kommentierte auch das Gebot der Ehelosigkeit bei den katholischen Geistlichen. Für ihn persönlich sei der Zölibat etwas Heiliges und er lebe ihn mit Gefallen. Es gibt jedoch viele Priester, die deswegen unglücklich sind.

Die Zahl der jungen Priester sank in den letzten Jahren. Dies lag nicht zuletzt am Zölibat. Auch diese Tatsache kann nicht ausser Acht gelassen werden.

Jean-Claude Hollerich stellte auch die Frage in den Raum, ob verheiratete Männer die Weihe empfangen dürften. «Doch das ist eine Entscheidung, die der Papst zusammen mit der gesamten Kirche treffen muss», führte der Kardinal weiter aus.

Papst Franziskus holte Kardinal Hollerich ins Beratungsgremium

Eine weitere Rolle spielt der Luxemburger im Kardinalsrat. Der Papst persönlich lud ihn in dieses Gremium. Auch in der Weltsynode ist seine Person ein grosser Entscheidungsträger. Aufgabe der Weltsynode ist, «mit der Welt und der Gegenwart in einen Dialog zu treten».

Jedem solle zugehört werden, damit verstanden werden kann, wonach die Menschen streben würden, ergänzte der Kardinal.

Weg vom schlechten Image

Die Kirche dürfe man nicht als «klerikale Diktatur» ansehen. Alle Menschen gehören zum Gottesvolk. Päpste, Kardinäle, Priester und Bischöfe, aber auch Nichtgeweihte.

«Wir können keine Priester und Bischöfe ohne die Menschen sein. Wir sind es für die Menschen», so Kardinal Jean-Claude Hollerich.

Der Kardinal wird bei der kommenden Bischofssynode als «Generalrelator» tätig sein. Er befasst sich dabei mit dem Stand und den Entwicklungen bei allen wichtigen Themen. Er hat eine entscheidende Rolle bei der Konzipierung von Beschlussvorlagen.

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