Nach der Kritik an ihrem Tweet über Transgender-Menschen hat «Harry Potter»-Autorin J.K. Rowling erstmals über sexuellen Missbrauch in ihrer Ehe gesprochen.
daniel radcliffe rowling
Joanne K. Rowling ist erneut in die Kritik geraten. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • J.K. Rowling ist wegen eines Tweets über Transgender-Menschen in die Kritik geraten.
  • Nun hat die «Harry Potter»-Autorin erstmals über sexuellen Missbrauch gesprochen.
  • Die 54-Jährige sei in ihrer ersten Ehe selbst davon betroffen gewesen.
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Erstmals hat Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling über sexuelle Übergriffe und Missbrauch in ihrer ersten Ehe gesprochen.

«Ich stehe nun seit über 20 Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Und ich habe nie öffentlich darüber gesprochen, dass ich eine Überlebende von häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen bin.» Dies schreibt die britische Autorin in einem Essay auf ihrer Webseite.

Ihre überraschende Veröffentlichung hat einen konkreten Anlass: Die 54-Jährige löste kurz zuvor mit kritischen Äusserungen zu Transgender-Menschen starke Proteste aus – nicht zum ersten Mal.

Es geht in der Debatte beispielsweise um Frauen, die laut Geburtsurkunde als Männer auf die Welt kamen. Rowling hatte kürzlich auf Twitter einen Artikel kritisiert, in dem Frauen als «Menschen, die menstruieren» bezeichnet wurden.

Rowling nach kontroversem Tweet in Kritik

«Ich bin sicher, dass es ein Wort für solche Menschen gegeben hat», lästerte die Autorin. Das englische Wort «women» für Frauen war in dem Artikel vermieden worden.

Rowling fragte in ihrem Tweet spöttisch, ob das frühere Wort «Wumben», «Wimpud» oder «Woomud» geheissen habe. «Ich bin sicher, dass es früher ein Wort für diese Menschen gab. Kann jemand helfen?» Als Folge hagelte es Kritik.

Selbst Schauspieler aus den Harry-Potter-Verfilmungen distanzierten sich von Rowling. Zauberlehrling Daniel Radcliffe (30) entschuldigte sich per Twitter für den Schmerz, den die Autorin den Betroffenen zugefügt habe. «Transgender-Frauen sind Frauen.»

Harry-Potter-Filmreihe
Die (Film-) Gesichter von Harry Potter: Rupert Grint (als Ron, links), Daniel Radcliffe (als Harry) und Emma Watson (als Hermine) 2011 in New York. - Keystone

Auch die 30-jährige Schauspielerin Emma Watson, die einst Hermine Granger verkörperte, sprach Klartext: Trans-Menschen wüssten schon selbst, was sie seien. Kritiker nannten Rowling auch schon «Hexe» oder verglichen sie mit dem schrecklichen schwarzen Magier Voldemort, Harry Potters Feind.

In ihrem Essay lässt Rowling eigene Erfahrungen einfliessen und erläutert ihre Äusserungen über Trans-Menschen. Sie argumentiert etwa mit dem Recht auf freie Meinungsäusserung. Sie zeigt sich besorgt, dass immer mehr junge Frauen eine Geschlechtsanpassung wünschten. Grundsätzlich sei sie besorgt, dass radikale Trans-Aktivisten keine Differenzierung der Geschlechter mehr zulassen würden, betont sie.

Rowling: «Ich bin eine Überlebende und sicherlich kein Opfer»

Und sie wird sehr persönlich. Es sei ihr gelungen, aus ihrer ersten, von Gewalt geprägten Ehe zu fliehen, schreibt die Autorin. Sie schäme sich nicht dafür, was ihr passiert sei. «Die Narben, die Gewalt und sexuelle Übergriffe hinterlassen haben, verschwinden nicht.

Egal wie sehr man geliebt wird und wie viel Geld man verdient hat», so Rowling. Noch heute hasse sie es, wenn es plötzlich laut werde. Oder wenn sie nicht bemerke, wie sich Menschen ihr leise von hinten näherten.

Morddrohungen
Die «Harry Potter»-Autorin Joanne K. Rowling könnte mit den erhaltenen Morddrohungen ihr Haus tapezieren. - AFP/Archiv

«Ich habe meine Vergangenheit nur erwähnt, weil ich wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten eine komplexe Hintergrundgeschichte habe.» Dies präge ihre Ängste, Interessen und Meinungen, schrieb Rowling zum Schluss ihres Textes.

«Ich vergesse diese innere Komplexität nie, wenn ich eine fiktive Figur erschaffe. Und ich vergesse sie nie, wenn es um Trans-Menschen geht.» Sie sei äusserst glücklich. «Ich bin eine Überlebende und sicherlich kein Opfer.»

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