Der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld wollte kein Grab
Sébastien Jondeau, langjähriger Assistent von Karl Lagerfeld, offenbart in einer Dokumentation die letzten Wünsche und Gedanken des verstorbenen Modeschöpfers.

Sébastien Jondeau, jahrzehntelanger Assistent von Karl Lagerfeld in Paris, hat in einer neuen TV-Dokumentation verraten, was der verstorbene Modeschöpfer über den Tod dachte. «Er wollte sterben wie die Elefanten – einfach verschwinden», sagt der 50-Jährige.
«Niemand sollte je erfahren, wo er ist. Er mochte die Tatsache, dass die Tiere sterben gehen und einfach verschwinden. Man weiss nicht, wohin sie zum Sterben gehen. So ähnlich hat er es gemacht», sagt Jondeau.
Lagerfelds geheime Aschenstätte
Die neue 3sat-Dokumentation «Karl – Der Mann hinter der Maske» ist seit Samstag online und kommt am 24. Mai im Fernsehen.
«Wissen Sie, wo er heute ist? Nein? Eben.» Es sei Lagerfeld also gelungen zu verschwinden. Er wisse, wo sich seine Asche befinde, sagt Jondeau noch. Der einst in Hamburg geborene Lagerfeld starb am 19. Februar 2019 in Neuilly-sur-Seine bei Paris.
Kein Grabstein für den Modedesigner
Die Asche wurde wohl an einem geheim gehaltenen Ort verstreut. Es gibt keinen Grabstein und keinen Gedenkort. «Er wollte, dass mit seiner Asche auf eine bestimmte Weise verfahren wird», sagt Jondeau in der Doku von Gero von Boehm.
«Das hab' ich beherzigt. Und ich werde das respektieren, bis ich von dieser Welt verschwinde. Es war sein Wunsch – und den hab' ich erfüllt.» Jondeau und Lagerfeld lernten sich 1999 kennen.
Ein Leben an Lagerfelds Seite
Der junge Mann aus der Pariser Banlieue wurde für die folgenden rund 20 Jahre Leibwächter, Assistent, Fahrer und enger Vertrauter – bis zum Todestag.
Darüber schrieb Jondeau auch schon ein Buch («Ça va, cher Karl? Erinnerungen an Karl Lagerfeld»).
Lagerfeld selbst hatte öfter verkündet, von ihm solle nur Asche bleiben – im Jahr 2011 in einem «Playboy»-Interview formulierte er dies zum Beispiel so: «Entsetzlich Maikäfer im Körper nee vielen Dank»