Als Sänger, Gitarrist und Songwriter prägte Lindsey Buckingham den Sound von Fleetwood Mac. Nach seinem überraschenden Rauswurf veröffentlicht er jetzt ein Soloalbum, das an seine Ex-Band erinnert.
Lindsey Buckingham meldet sich ohne Fleetwood Mac zurück. Foto: Lauren Dukoff/Warner Music/dpa
Lindsey Buckingham meldet sich ohne Fleetwood Mac zurück. Foto: Lauren Dukoff/Warner Music/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wie wertvoll Lindsey Buckingham für Fleetwood Mac war, zeigt sich auch daran, dass die Band zwei Leute benötigt, um ihn dort zu ersetzen: Neil Finn und Mike Campbell.

Buckingham war gemeinsam mit Stevie Nicks massgeblich verantwortlich für den kommerziellen Erfolg der Band in den 70er und 80er Jahren. Der Bruch mit seiner Ex-Freundin Nicks führte allerdings dazu, dass er 2018 gefeuert wurde. Ein Jahr später musste er sich einer Operation am offenen Herzen unterziehen. Nun meldet er sich musikalisch zurück und zeigt, dass seine Ex-Kollegen vielleicht einen Fehler gemacht haben.

Zehn Jahre nach «Seeds We Sow» präsentiert der 71-jährige Buckingham auf seinem selbstbetitelten neuen Soloalbum zehn Songs, die sehr frisch und trotzdem zeitlos klingen. Das war schon immer eine seiner Stärken. Harmonischer Background-Gesang, treibende Rhythmen und Buckinghams markantes Gitarrenspiel prägen die ersten drei Songs «Scream», «I Don't Mind» und «On The Wrong Side». Klingt fast, als würde der Musiker aus Palo Alto noch den Rausschmiss verarbeiten.

Das melancholische «Time» ist eine Coverversion des gleichnamigen Songs der Pozo-Seco Singers, einer US-Folkband der 60er Jahre. «Ich wollte ein Popalbum machen, dabei jedoch auch Zwischenstopps bei Songs einlegen, die mehr Kunst als Pop sind», so Buckingham im PR-Text.

«Blind Love» ist eine kitschige Rock'n'Roll-Schnulze, der eigentlich nur noch die Slidegitarre fehlt. Etwas gewöhnungsbedürftig sind nur der hektische «Swan Song» und die instrumental auf ein Minimum reduzierte Ballade «Dancing».

Wie sehr der radiotaugliche Fleetwood-Sound der 70er und 80er Jahre und der Stil von Buckingham miteinander verwoben sind, wird auf dieser Scheibe wieder deutlich. Eigentlich fehlt nur die Stimme von Stevie Nicks oder Christine McVie. Buckingham hat Sängerinnen mit ähnlicher Klangfarbe engagiert.

Fast jedes Lied hätte so auch auf ein Album der britisch-amerikanischen Supergroup gepasst, die seit 2003 keins mehr veröffentlicht hat. Während Fleetwood Mac nur ihre grössten Hits runterspielen, überzeugt Buckingham solo mit neuer Musik.

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