Andrea Sawatzki spricht offen über Pflege und Hass auf ihren Vater
Andrea Sawatzki musste als Kind ihren dementen und gewalttätigen Vater pflegen. Die belastenden Erfahrungen prägten ihr Leben nachhaltig.

Die Schauspielerin Andrea Sawatzki wuchs unter schweren Bedingungen auf. Schon als Kind übernahm sie die Pflege ihres an Demenz erkrankten Vaters, der zunehmend aggressiv wurde, berichtet der «Stern».
In einem Interview schildert die Schauspielerin die belastenden Jahre mit Angst, Widerwille und Hass. Ihr Vater schlug sie, etwa mit dem Ehering ins Gesicht, erzählt sie laut der «Zeit».
Kindheit zwischen Pflege und Gewalt
Während ihre Mutter als Nachtschwester arbeitete, blieb die Verantwortung an Andrea Sawatzki hängen. Sie unterstütze ihrem Vater bei der Körperpflege und beim Essen.
Dies fand oft trotz dessen Aggressionen ihr gegenüber statt, schreibt das «Bene Magazin». Die Schauspielerin gibt zu, dass sie ihren Vater «unermesslich gehasst» habe.
Nach seinem Tod 1978 habe sie eine grosse Erleichterung verspürt, berichtet der «Spiegel». Zudem hätte sie ihn mit zwölf sehr gerne selbst umgebracht, schreibt «GMX».
Heute versteht sie, dass sie das Pech hatte, ihren Vater nur demenzkrank erlebt zu haben.
Pflege von Vater brachte sie an Grenzen
Sawatzki litt unter Schuldgefühlen und hatte lange Zeit Angst vor der eigenen Mutterschaft, schildert die «Zeit». Erst durch ihre eigene Familie fand sie innere Heilung und versöhnte sich mit der Vergangenheit.

Sie betont, dass Pflege von demenzkranken Angehörigen auch Pflegende an Grenzen bringt.
In ihrem neuen Buch «Brunnenstrasse» verarbeitet sie diese Erlebnisse und will anderen Betroffenen helfen, schreibt die «Apotheken Umschau».