Im Herbst 2022 hatte das «Team-Wallraff» um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff grobe Mängel bei Burger King aufgedeckt. Gebessert hat sich nichts.
Team Wallraff Burger King
Undercover-Reporter Günter Wallraff und sein «Team-Wallraff» haben sich die Zustände bei Burger King näher angesehen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das «Team-Wallraff» hat in Deutschland schwere Missstände bei Burger King aufgedeckt.
  • Die Reporter dokumentieren Hygienemängel und Verstösse gegen das Arbeitsrecht.
  • Burger King spricht von Einzelfällen und reagiert mit Image-PR.

Abgelaufene Lebensmittel, fleischhaltige Vegan-Burger, missachtete Hygienestandards: Das «Team-Wallraff» hat eklatante Mängel bei Burger King in Deutschland aufgedeckt. In der am Donnerstagabend auf RTL ausgestrahlten Sendung wurden zudem Verstösse gegen das Arbeitsrecht dokumentiert. Im Fokus steht etwa eine Filiale in Berlin (D).

Bereits im vergangenen Herbst hatte das Investigativ-Team um Enthüllungsreporter Günter Wallraff mehrere Burger-King-Filialen in Deutschland besucht. Seinerzeit hatte das Unternehmen von Einzelfällen gesprochen und angekündigt, die aufgedeckten Mängel abzustellen. Laut der jüngsten Sendung ist das nicht passiert.

Vegane Burger werden im selben Fett gebraten wie Fleischburger

In der Reportage dokumentiert einer der Undercover-Reporter, wie abgelaufene Lebensmittel umetikettiert werden. Auch wurden unverkaufte Burger wieder ausgepackt und mit neuen Zutaten belegt. Ausserdem stand in der besuchten Filiale die Tür zum Kühlhaus regelmässig offen und die erlaubte Temperatur wurde deutlich überschritten.

Vegetarier und Veganer müssen zudem damit rechnen, dass ihr Burger nicht vegan ist. In der Sendung ist zu sehen, wie vegane Burger im selben Öl angebraten werden wie Fleischburger.

Reaktionen auf Image-PR von Burger King sind eher negativ

Burger King hatte bereits im Vorfeld der Ausstrahlung versucht, mit gezielter PR sein Image aufzupolieren. So schickte das Unternehmen einen Boten mit Veggie-Burgern zu RTL und dokumentierte die positiven Reaktionen. Auf Instagram ist das kurze Video zu sehen.

Die Reaktionen sind jedoch in vielen Fällen negativ. «Da wurden sicherlich ausnahmsweise die vergammelten Burger nicht rausgegeben», schreibt ein Follower. Und ein anderer: «Für solche Aktionen gebt ihr Geld aus, aber die schlechten Arbeitsbedingungen eurer Mitarbeiter sind euch offenbar egal.»

Franchisenehmer lässt eingesetzte Migranten für Hotelzimmer bezahlen

In der Tat prangerte das «Team-Wallraff» auch Verstösse gegen das Arbeitsrecht an. Binnen sieben Monaten soll es zu mehreren zehntausend Rechtsverstössen gekommen sein.

Bei einem Franchisenehmer in Dachau (D) sollen zudem vorrangig Migranten aus Osteuropa und Afrika beschäftigt sein. Sie seien in Hotelzimmern untergebracht, die Miete dafür werde ihnen direkt vom Lohn abgezogen. Laut «Team-Wallraff» entstehe so ein Abhängigkeitsverhältnis.

Burger King spricht in Stellungnahme von Einzelfällen

Burger Kind reagiert mit einer langen Stellungnahme auf viele der in der Reportage aufgezeigten Vorwürfe. «Die Berichterstattung spiegelt nicht die Realität in den allermeisten unserer Restaurants wider», heisst es darin. Auch ist erneut von Einzelfällen die Rede. «Dass bei 25'000 Mitarbeitenden in 750 Restaurants auch einmal Fehler passieren können, ist menschlich.»

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