SVP spielt Bligg-Song gegen EU - er weiss nichts davon
Die SVP startete ihre Kampagne gegen den EU-Vertrag mit Bliggs Song «Mundart». Der Musiker wusste nichts davon.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP spielte Bliggs Song «Mundart» an der Medienkonferenz.
- Der Musiker wusste nichts von der Verwendung.
- Die Partei betont, der Song durfte offiziell abgespielt werden.
Mit einem Song von Bligg (49) hat die SVP am Montag in Bern ihre Medienkonferenz zum EU-Vertragspaket eröffnet. Gespielt wurde «Mundart»: ein Lied über die sprachliche Vielfalt der Schweiz.
Im Refrain heisst es: «Einer für alli, alli für eine».
In ihrer 200-seitigen Stellungnahme spricht die Partei vom «EU-Unterwerfungsvertrag» und warnt vor einem Verlust der Schweizer Eigenständigkeit. Der Song habe aus Sicht der Partei thematisch zur Medienkonferenz gepasst.
Bligg wusste nichts von der Verwendung
Unterstützt Bligg also den politischen Auftritt der SVP? Nein, sagt sein Manager Fabian Frauenfelder gegenüber Nau.ch: «Bligg wusste nichts von der Verwendung von ‹Mundart›, möchte dazu aber auch nicht weiter Stellung nehmen.»
Damit ist klar: Die Partei spielte den Song, ohne dass der Musiker oder sein Management informiert waren. Konsequenzen zieht Bligg daraus offenbar keine, er will das Thema ruhen lassen.
SVP verteidigt sich
Die SVP bestätigt, den Song gezielt ausgewählt zu haben. «Es ist ein sehr populäres Lied, das auf humorvolle Weise mit Dialekten spielt. Es zeigt die Vielfalt der Schweiz und genau diese wollen wir bewahren», sagt Mediensprecherin Andrea Sommer.
Die Partei betont, der Einsatz sei ordnungsgemäss erfolgt. «Die Verwendung wurde bei der zuständigen Rechteverwaltung Suisa angemeldet.», so die Sprecherin weiter.
Ob «Mundart» künftig wieder bei SVP-Veranstaltungen eingesetzt wird, ist offen.
Symbol für Zusammenhalt – anders gemeint
«Mundart» von Bligg erschien 2018 auf dem Album KombiNation. Der Song handelt von der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Schweiz. Zeilen wie «Einer für alli, alli für eine» stehen für Zusammenhalt und nicht für politische Abgrenzung.
Genau auf diese Botschaft bezieht sich die SVP. «‹Einer für alle, alle für einen› – das ist das Prinzip der Eidgenossenschaft. Es steht so in der Bundeshauskuppel. Dieses Gemeinschaftsgefühl wollten wir mit ‹Mundart› ausdrücken», sagt SVP-Sprecherin Andrea Sommer.
Musik und Politik – ein wiederkehrendes Spannungsfeld
Immer wieder geraten Musiker in politische Kampagnen, ohne ihr Einverständnis. In der Schweiz ist die öffentliche Wiedergabe eines Songs bei Veranstaltungen grundsätzlich erlaubt. Solange sie nicht für Werbung oder Parteipropaganda genutzt wird.
Ob die SVP mit der Verwendung von «Mundart» gegen dieses Prinzip verstossen hat, ist rechtlich schwer zu fassen. Eindeutig ist nur: Bligg wurde nicht eingeweiht und will mit dem Auftritt nichts zu tun haben.