SRF: Nur Frauen beurteilt? So sexistisch ist das Publikum

SRF-Moderatorin Wasiliki Goutziomitros (46) wehrt sich auf X (ehemals Twitter) gegen Modekritik. Die «10 vor 10»-Moderatorin trug im TV Sneakers und wurde dafür kritisiert.

In einer Tamedia-Kolumne, geschrieben von einer Journalistin, heisst es: «Selbstredend sollen Nachrichten-Frauen keine Stöckelschuhe tragen müssen. Aber als modisches Statement haben Sneakers definitiv ausgedient.»

Danach war von «ungewohnt robustem Schuhwerk» und davon, dass der Turnschuh «keine fernsehtaugliche Eleganz» verströme, die Rede.

Wasiliki Goutziomitros lässt den Kommentar nicht auf sich sitzen. Ihre männlichen Kollegen würden schon länger Turnschuhe tragen bei «10 vor 10», wehrt sich die 46-Jährige. Und fügt an: «Aber vielleicht geht es auch darum, NUR Frauen auf ihre Schuhe zu reduzieren.»

Erhalten TV-Moderatorinnen häufiger Kommentare über ihr Äusseres als ihre männlichen Berufskollegen? Ja, wie SRF auf Anfrage von Nau.ch bestätigt. «Es ist tatsächlich so, dass SRF eher Rückmeldungen zur Kleidung und den Frisuren von unseren Moderatorinnen erhält.»

Doch auch die Männer müssen sich den ein oder anderen Kommentar anhören. Bei den Männern wird das Weglassen der Krawatte oder der Bartwuchs kritisiert, so der Sender.

Dass Moderatorinnen öfter nach ihrem Outfit beurteilt werden, ist offenbar nicht nur im Schweizer Fernsehen der Fall. Kürzlich führten die Moderatoren des kanadischen Senders Global News BC ein Experiment durch – mit erstaunlichen Resultaten.

Eine Woche lang trugen die Nachrichtensprecher jeden Tag die gleichen Outfits. Auffällig: Während die Männer keine Rückmeldungen dazu erhielten, wurden die Frauen mit E-Mails überflutet. Die Resultate veröffentlichte Moderatorin Sophie Lui auf Instagram.

Zwar seien viele Nachrichten nicht negativ, sondern bloss neugierig gewesen, schreibt Sophie, dennoch seien die Ergebnisse erstaunlich.

«Danke, dass ihr das macht», schreibt eine Zuschauerin. «Es zeigt, dass wir Frauen viel genauer unter die Lupe genommen werden als unsere männlichen Kollegen.» Das sei in jeder Branche der Fall und nicht nur in den Medien.