SRF-Auswanderin Florence Wybrig-Stern lebt in Schweden. Hier erleben sie und ihr Mann Niklas diese Woche eine Horrornacht.
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Florence (links) und der Schwede Niklas sind seit vier Jahren verheiratet. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Florence Wybrig-Stern stammt ursprünglich aus Fribourg und lebt in Schweden.
  • Ihr Mann Niklas ist krebskrank.
  • Diese Woche steckte Niklas elf Stunden lang bei Minusgraden im Auto fest.
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Während in der Schweiz langsam, aber sicher der Frühling Einzug hält, versinkt Schweden im Schnee. In der Nacht auf Mittwoch kam es laut lokalen Medien in Teilen des Landes zum «schlimmsten Schneesturm seit 30 Jahren».

Auf der Autobahn E4 kam es nach einem Unfall am Dienstagabend zu einem 25 Kilometer langen Stau. Die ganze Nacht sassen die Autofahrer bei Minusgraden in ihren Fahrzeugen fest. Darunter auch der Ehemann von SRF-Auswanderin Florence Wibring-Stern (51).

Die Fribourgerin zog es vor rund drei Jahren zu ihrem Liebsten Niklas (51) in den hohen Norden. Begleitet wurden sie von SRF in der Sendung «Hin und weg».

Dann ein Schicksalsschlag: Bei Niklas wurde während einer Blinddarmoperation Krebs entdeckt. Nach Komplikationen bei der Operation und mehreren Spitalaufenthalten hat das Paar erfahren, dass der Krebs in die Lymphknoten gestreut hat.

Kürzlich verriet Florence, dass die Ärzte ihrem Mann derzeit eine 40-prozentige Chance geben, die nächsten fünf Jahre zu überleben.

Niklas steckt elf Stunden im Auto fest

Umso besorgter war Florence, als sie am Dienstagabend erfuhr, dass Niklas bei Minusgraden auf der Autobahn feststeckte. Von 8 Uhr abends bis 7 Uhr früh am Mittwoch sass er im Auto fest – insgesamt elf Stunden! In den frühen Morgenstunden sanken die Temperaturen auf minus sechs Grad.

Auswanderin Florence zu Nau.ch: «Niklas hatte kein Essen, kein Trinken, keine Toilette und die Heizung ging nicht. Die Rettungskräfte schafften es nicht, zu allen vorzudringen, um sie zu versorgen.»

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Niklas schaufelt Schnee.
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Schweden versinkt im Schnee.
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Während in der Schweiz milde Temperaturen einkehren, herrscht in Schweden noch Winter.
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Florence und Niklas haben vor vier Jahren geheiratet.

Grund: Die Strecke verläuft zwischen einem Felshang und einem See. Es hat keine Seitenstrassen, durch die die Rettungskräfte die Menschen hätten erreichen können.

Haben Sie schon einmal einen Schneesturm miterlebt?

Florence Wybrig-Stern: «Es war eine Verkettung vieler Faktoren: Zu viele Lkw, die quer standen und die Strassen blockierten. Autos, die bereits mit Sommerpneu unterwegs waren, und der Räumungsdienst, der hier nicht so schnell vor Ort ist wie in der Schweiz

«Mit den Nerven am Ende»

Zwar wurden Notfälle wie kranke Kinder sofort evakuiert, Florences krebskranker Ehemann aber nicht. «Für Niklas war die Situation sehr unangenehm, aber nicht körperlich gefährlich. Er war vielmehr mit den Nerven ein bisschen fertig nach elf Stunden des Wartens.»

Auch Florence muss sich nach der Tortur erstmals erholen. Niklas' Handyakku war schnell leer, vom Vorankommen der Rettungsaktion erfuhr sie aus dem Radio. Bis in die frühen Morgenstunden macht die Auswanderin kein Auge zu.

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Das letzte Foto von Niklas an Florence. Danach war sein Handyakku leer. - zVg

Seit gestern Morgen kann sie aber aufatmen. Niklas kam gesund und in guter Verfassung nach Hause. Der Schneesturm geht aber noch weiter. Florence: «Heute solls wieder schneien.»

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