Die bürgerliche Mehrheit des Zuger Kantonsrats will der Regierung nicht zusätzlich Dampf machen bei der Umsetzung der Pflegeinitiative.
Zug
Der Zuger Kantonsrat. - Keystone
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Der Rat hat am Freitag, 25. November 2022, ein ALG-Postulat als erledigt abgeschrieben, das die Regierung hätte beauftragen wollen, aufzuzeigen, wie sie die Anliegen der Pflegeinitiative im Kanton Zug umzusetzen gedenke.

«Es besteht ein akuter Notstand in den Spitälern und der Kanton Zug ist immer noch beim Klären der Umsetzungsfragen», sagte Rita Hofer (ALG).

Die Postulantinnen und Postulanten wollten, dass der Kanton Zug nach dem Ja zur Pflegeinitiative «schnellstmöglich» handle.

«Dieses Vorgehen ist fatal»

Die ALG hätte sich nach der Annahme der Pflegeinitiative im November 2021 mehr erhofft und sei enttäuscht, dass nicht wirkungsvollere Massnahmen zur Entschärfung der Situation ergriffen worden seien, sagte Hofer.

Auszubildende im Pflegebereich hörten sich die Ratsdebatte am Freitag vor Ort an.

Ins selbe Horn blies die SP-Fraktion. Während bei der Ausbildungsoffensive vorwärts gemacht werde, warteten die Kantone und auch der Kanton Zug bei den Arbeitsbedingungen ab, sagte Virginia Köpfli.

«Dieses Vorgehen ist fatal.» Das Mindeste, was getan werden könne, sei, nicht zu trödeln und das Gesundheitssystem vor einem «totalen Breakdown» zu bewahren.

Der Handlungsbedarf sei da

Philip C. Brunner (SVP) störte sich an der «Emotionalität» der Ratslinken. Das Thema sei durchaus ernst, sagte er.

Aber er wünsche sich ein bisschen mehr Sachlichkeit. Die SVP-Fraktion stellte sich hinter den Antrag der Regierung, das Postulat erheblich zu erklären und als erledigt abzuschreiben, ebenso die FDP- und Mitte-Fraktion.

Und so scheiterte der Antrag der ALG, das Postulat nicht abzuschreiben mit 18 zu 55 Stimmen.

Der Handlungsbedarf sei da, er sei sogar sehr gross, sagte Monika Barmet (Mitte). «Lassen wir den Verantwortlichen nun Zeit für die Umsetzung.»

Kanton Zug sei «mit grossem Engagement» unterwegs

Gesundheitsdirektor Martin Pfister (Mitte) sagte, er nehme die grosse Enttäuschung der Postulanten zur Kenntnis.

Es sei für ihn aber unklar, was hätte getan werden müssen, um die Enttäuschung zu verhindern.

Grundsätzlich sei das Ziel klar: Mehr Pflegende ausbilden und dafür schauen, dass die Pflegenden im Beruf bleiben.

Der Kanton Zug sei diesbezüglich «mit grossem Engagement» unterwegs, versicherte Pfister.

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