Jeannine Gmelin will es noch einmal wissen. Die Anfang Jahr zurückgetretene Zürcherin kehrt mit dem Ziel «Olympia 2024 in Paris» in den Wettkampfsport zurück.
Jeannine Gmelin
Jeannine Gmelin gibt doch noch ein Comeback. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeannine Gmelin kehrt nach der Tragödie um ihren Trainer in den Wettkampf zurück.
  • Die Zürcher Oberländerin visiert Olympia 2024 in Paris als Ziel an.

Jeannine Gmelin kehrt überraschend in den Wettkampf zurück. Gmelins ursprüngliche Planung hatte die Teilnahme an den Spielen in Frankreichs Hauptstadt als letzten Karriere-Höhepunkt beinhaltet. Der unerwartete Tod ihres Trainers und Partners Robin Dowell bewog sie dann aber zum Umdenken.

Der im vergangenen Dezember während eines Trainings im Alter von 40 Jahren verstorbene Engländer war für die Zürcher Oberländerin nicht nur Coach, sondern auch «ein Freund, ein grossartiger Mensch, mein Seelenverwandter und der Grund, dass ich zu der Sportlerin geworden bin, die ich bin».

Ohne Dowell an ihrer Seite verlor Gmelin die Motivation für den Spitzensport. Sie war nach dem Schicksalsschlag nicht mehr bereit, dem Rudern alles unterzuordnen. Ohne diese Bereitschaft, das wusste die Weltmeisterin 2017 aus Erfahrung, wäre es unmöglich gewesen, den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. «Ich weiss, dass 99 Prozent oder weniger nicht reichen würden», sagte sie an jenem Tag, an dem sie ihren Rücktritt bekanntgegeben hatte. «Es brauchte diesen Schritt, um mich persönlich weiterentwickeln zu können.»

Noch im Sommer hatte nichts auf eine Rückkehr in die Wettkampfszene hingedeutet. Die Schockphase hatte Gmelin überwunden. Ihr Energielevel stabilisierte sich, sie war wieder imstande, Sport zu treiben. In ihrem Findungsprozess, auf ihrem Weg zurück in einen geregelten Alltag, war sie gleichwohl noch nicht sehr weit.

Sie liess sich Zeit, diesen Prozess zu durchlaufen. In dieser Zeit reifte der Entscheid, es noch einmal mit dem Spitzensport zu versuchen. «Ich steige wieder ins Boot. Ich tue dies mit grossem Respekt und in der tiefen Überzeugung, dass ich in den vergangenen zehn Monaten Ressourcen in mir entdeckt habe, die ich bis anhin nicht für möglich gehalten habe», lässt Gmelin in einem persönlich verfassten Communiqué wissen.

Gmelin weiss, dass auf dem erhofften Weg zu den Spielen in Paris viele unbekannte Parameter warten. Vorerst gilt es, den Kader-Status wieder zu erlangen beziehungsweise verbandsinterne Leistungstests zu bestehen. Diese Tests zusammen mit den verbandsinternen Ausscheidungsrennen im kommenden März werden Gmelin darüber Klarheit verschaffen, ob Form und Leistung den hohen Ansprüchen genügen werden. Über einen Quotenplatz im Einer für die Spiele im nächsten Sommer verfügt die Schweiz noch nicht. «Es gibt also noch viel zu tun», ist sich Gmelin bewusst. «Das bedingt von meiner Seite absoluten Fokus, volle Konzentration und bedingungslosen Einsatz meiner Kräfte.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TodOlympia 2022