Durchgangsbahnhof erhält hohe Priorität: SP begrüsst Entscheid
Die SP Stadt und Kanton Luzern begrüssen, dass der Bericht von ETH-Professor Ulrich Weidmann dem Durchgangsbahnhof Luzern eine hohe Priorität einräumt.

Die SP Stadt und Kanton Luzern sind erfreut darüber, dass die ETH-Bericht den Durchgangsbahnhof Luzern auf die Liste der zu priorisierenden Infrastrukturgrossprojekte setzt.
Mit der Präsentation des Berichts zur Priorisierung («Verkehr 2045») wird klar, dass Luzern gute Chancen hat, schon im nächsten Ausbauschritt 2026 grünes Licht vom nationalen Parlament zu erhalten.
Die SP wertet dies als historischen Schritt für eine nachhaltige Mobilitätswende, mehr Lebensqualität und städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Verkehrssystem am Limit
Die Stadt Luzern leidet seit Jahrzehnten unter einer Verkehrspolitik, die den motorisierten Individualverkehr bevorzugt. Die Folgen sind gravierend: Die Feinstoffbelastung in der Stadt Luzern liegt konstant über dem Grenzwert des Bundes.
Eine Studie bezeichnet Luzern als lauteste Stadt der Deutschschweiz und hält fest, dass über die Hälfte der Wohnadressen einen Geräuschpegel aufweist, der als Lärmbelastung gilt.
Alessandra Sorrentino, Co-Präsidentin der SP Stadt Luzern, sagt dazu: «Die massiven Luftschadstoffe, der Lärm und die hohe Unfallrate sind das Ergebnis einer falschen Verkehrspolitik. Der Durchgangsbahnhof ist unsere Chance, die Verkehrsströme neu zu ordnen. Mit mehr und schnelleren Zugverbindungen stärken wir Luzern als Mobilitätszentrum, verbessern die Lebensqualität und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.»
Hohe Unfallrate in der Stadt Luzern
Der Städtevergleich Mobilität weist für Luzern eine Unfallrate von 0,9 Unfällen mit Personenschaden pro Kilometer Strassennetz aus. Dies ist der höchste Wert ausserhalb Zürichs, während pro 10' 000 Einwohner 17 bis 29 Personenunfälle gezählt werden.
Zudem kommt in Luzern inzwischen mehr als jeder vierte Bus zu spät; nur Genf schneidet schlechter ab. «Die Busse in Luzern gehören schweizweit zu den unpünktlichsten. Der im Vollausbau enthaltene Tiefbahnhof eröffnet einen leistungsfähigen ÖV-Knoten, wodurch mehr Regionalzüge und auch verbesserte Anschlüsse möglich sind», sagt Regula Müller, Chefin der städtischen SP/Juso-Fraktion.
Eine konsequente Verlagerung weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehr trägt auch dem Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» (Zumolu) Rechnung. Dieser fordert die Umsetzung der 4V: Verkehr vermeiden, verlagern, vernetzen und verträglich abwickeln.
Durchgangsbahnhof als Motor der Mobilitätswende
Der Durchgangsbahnhof Luzern ist dafür das Schlüsselprojekt. Er schafft eine neue unterirdische Durchgangsstation mit Verbindungen Richtung Ebikon und Neustadt, wodurch der bestehende Kopfbahnhof von rund 700 Zügen täglich entlastet wird und das Bahnangebot deutlich wachsen kann.
Das Projekt ermöglicht häufigere, direkte und schnellere Fernverkehrs- und Regionalverbindungen im Kanton Luzern und in alle Regionen der Schweiz. Zugleich bildet der Tiefbahnhof die Grundlage für ein dichtes S-Bahn-Netz mit 15-Minuten-Takten und durchgehenden Linien.
Der kantonale Planungsbericht «Zumolu» stellt fest, dass diese Netzerweiterung «eine nachhaltige Verschiebung hin zu einem höheren ÖV-Anteil» ermöglicht. Sarah Bühler, Co-Präsidentin SP Schötz, Kantonsrätin und Mitglied der VBK, ist überzeugt: «Mit dem DBL werden Pendlerzeiten reduziert und die täglichen Belastungen im Verkehr mit umsteigen und verpassten Anschlüssen werden gemildert.»
Und Caroline Rey, Kantonsrätin und Mitglied der VBK, ergänzt: «Zudem wird mehr Raum in Luzern durch unterirdische Bahninfrastruktur frei, was Stadtentwicklung und ÖV-Gestaltung erlaubt. Die Regionen profitieren davon, wenn Stadt und Kernregionen attraktiv bleiben und nicht überlastet sind.»
Regionale Entwicklungsgebiete und neue öffentliche Freiräume
Der DBL ermöglicht unter anderem den Ausbau der S-Bahn-Angebote. So soll ein Viertelstundentakt möglich werden auf Achsen wie Sursee–Luzern oder Richtung Zug/Zürich. Das führt zu besseren Verbindungen von kleineren Bahnhöfen und Haltestellen in die Zentren und ist praktisch für Leute, die in kleineren Orten wohnen, aber in der Stadt arbeiten oder studieren.
Durch den verbesserten ÖV kann der motorisierte Verkehr in der Stadt reduziert werden, was weniger Lärm, bessere Luft und mehr Sicherheit bedeuteten. Gleichzeitig entstehen auf dem heutigen Gleisfeld im Stadtzentrum und entlang der autobefreiten Zentralstrasse neue öffentliche Freiräume – insbesondere in den Quartieren Hirschmatt und Tribschen.
Für Stadt und Region bedeutet der Tiefbahnhof einen Quantensprung an Standortattraktivität, da er direkte, schnellere Anbindungen bietet und Wirtschafts-, Bildungs- und Tourismusstandorte besser erreichbar macht.
Beschluss zum Durchgangsbahnhof im Ausbauschritt 2026
Die SP Stadt und Kanton Luzern appellieren an Bund, Kantone und Gemeinden, die Weichen jetzt zu stellen. Der Durchgangsbahnhof muss im Ausbauschritt 2026 verbindlich beschlossen werden, damit die Bauarbeiten frühzeitig beginnen können.
Dieser Entscheid ist nicht nur eine Investition in die Mobilität, sondern in die Gesundheit, Sicherheit und Lebensqualität der Luzerner Bevölkerung. Weiterhin sollen Projekte im Kanton Luzern, welche nicht hoch priorisiert wurden, jedoch für die weitere Entwicklung des ÖV und des Gütertransports zentral sind, ebenfalls vorangetrieben und in der langfristigen Planung verankert werden.
Die SP wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass diese Jahrhundertchance genutzt wird.
«Dass der ETH-Bericht den Durchgangsbahnhof hoch priorisiert, ist ein Riesenerfolg für Luzern. Wir dürfen jetzt nicht zögern: Gemeinsam mit den regionalen Partnern werden wir uns dafür einsetzen, dass der DBL in der Botschaft 2026 verbindlich finanziert wird. Er schafft Arbeitsplätze, stärkt den Wirtschaftsstandort und bringt uns dem Ziel einer lebenswerteren Stadt näher», bekräftigt David Roth, Präsident der SP Kanton Luzern.