Im Kanton Genf soll das seit Jahren überbelegte und baufällige Gefängnis Champ-Dollon bis 2030 abgerissen werden. Der Genfer Regierungspräsident Mauro Poggia hat am Freitag zwei Jahre nach dem Scheitern des Dardelles-Projekts einen Alternativ-Plan vorgestellt.
Champ-Dollon
Die Haftanstalt Champ-Dollon in Genf. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Das Ziel ist es, Champ-Dollon bis 2030 abzureissen», sagte Poggia (MCG) gegenüber «Le Temps» und «Léman Bleu» in einem Interview, das am Freitag im Hinblick auf den 1. August aufgezeichnet und auf der Videoplattform Youtube ausgestrahlt wurde.

Das Gefängnisprojekt Les Dardelles war im Herbst 2020 vom Grossen Rat abgelehnt worden. Das kantonale Amt für Haft und das Departement für Infrastruktur hätten sich gleich nach dem Scheitern an die Arbeit gemacht, um unter Berücksichtigung der Kritik einen neuen Vorschlag zu präsentieren, sagte der Vorsteher des Departements für Sicherheit, Beschäftigung und Gesundheit den beiden Medien.

«Der Staatsrat hat dem Grossen Rat ein Rahmengesetz vorgelegt, das derzeit in der Kommission beraten werde. Ziel sei es, am bestehenden Standort ein modernes Untersuchungsgefängnis aufzubauen. Dazu müsse aber zunächst ein Provisorium auf dem Gelände von Champ-Dollon erstellt werden. Langfristig sollen auf dem Gelände in der Gemeinde Puplinge mindestens vier neue Einrichtungen entstehen, wie »Le Temps« und »Léman Bleu« berichten.

Das 1977 erbaute Gefängnis Champ-Dollon in der Gemeinde Puplinge ist seit Jahren wegen seiner Überbelegung und seiner Baufälligkeit in den Schlagzeilen. Es verfügt über Einzel- und Mehrfachzellen für 398 Insassen, davon 40 für Frauen. Im März 2020 zum Beispiel wurde von 650 Inhaftierten berichtet.

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