«Sicher zuhause»: Initiative der Gemeinde gegen Gewalt
Emmen lanciert die Kampagne «Sicher zuhause», um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, Schutzangebote sichtbar zu machen und Zivilcourage zu fördern.

Wie die Gemeinde Emmen informiert, betrifft häusliche Gewalt Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeden Geschlechts – bleibt allerdings häufig im Verborgenen. Mit der Kampagne «Sicher zuhause» setzt die Gemeinde Emmen ein Zeichen für Schutz, Aufklärung und Zivilcourage.
Häusliche Gewalt hat viele Gesichter: Sie kann psychisch, körperlich, sexuell, finanziell oder digital sein. Dabei sind Beleidigungen, Drohungen, Kontrolle, finanzielle Abhängigkeit oder Überwachung keine Einzelfälle, sondern Realität für viele – Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter. Die Kampagne «Sicher zuhause. Gemeinsam gegen häusliche Gewalt» macht diese Realität sichtbar und zeigt Wege aus der Gewalt.
Anonyme und kostenlose Hilfsangebote
«Gewalt beginnt oft im Verborgenen», weiss Jürgen Feigel, Leiter Bereich Gesellschaft bei der Gemeinde Emmen und Berater bei der Regionalen Jugend- und Familienberatung Emmen, Rain und Rothenburg. Um Leben zu schützen, sei es deshalb zentral, dass jemand hinschaut und es niederschwellige Schutzangebote und Beratungsstellen gibt, an die man sich wenden kann.
«Diese Angebote gibt es», sagt Feigel . «Sie sind anonym, kostenlos und stehen unter Schweigepflicht. Wir wollen die Menschen ermutigen, Hilfe anzunehmen, egal, in welcher Form jemand betroffen ist.»
Sensibilisieren, unterstützen, Zivilcourage fördern
Ziel der Initiative ist es, die Bevölkerung in Form einer breit angelegten Informationskampagne zu sensibilisieren, Hilfsangebote sichtbar zu machen und Zivilcourage zu stärken. Die Kampagne richtet sich dabei gleichermassen an Betroffene, an Menschen im Umfeld, etwa Nachbarn, Freunde und Kolleginnen, sowie Täterinnen und Täter.
Jürgen Feigel betont, wie entscheidend die Rolle der Gesellschaft ist: «Gewaltbetroffene haben ein Recht auf Schutz, Hilfe und Unterstützung.» Gleichwohl nimmt er dabei auch Täterinnen und Täter in den Blick. «Veränderung ist möglich. Wer Gewalt ausübt, kann Verantwortung übernehmen und sein Verhalten ändern.»
Gerade weil häusliche Gewalt meist im Verborgenen geschieht, ist das soziale Umfeld besonders wichtig. «Wer hinschaut und handelt, kann Leben retten.» Niemand sollte aus Angst, Scham oder Unsicherheit schweigen. «Mut zu zeigen und nicht wegzusehen kann entscheidend sein», erklärt Feigel. «Es braucht keine perfekten Worte, sondern die Bereitschaft, nicht tatenlos zuzusehen.»
Keine Gewalt an deinem Lieblingsort
In Emmen sollen die Menschen sich und ihre Ideen verwirklichen können. Das ist der Kern der Mission, die sich die Gemeinde auf ihrem Weg zur Vision «Emmen 2033» auf die Fahne geschrieben hat. Lieblingsorte bewahren, Lieblingsorte schaffen. Gewalt hat da partout keinen Platz.
Zusammen mit der Bevölkerung soll ihr deshalb die Grundlage entzogen werden, um Ängste abzubauen, Vertrauen zu stärken, Hoffnung zu fördern und ein sicheres Zuhause für alle zu schaffen. «Es ist notwendig, zu verstehen, dass Gewalt, egal, in welcher Form, nie eine Lösung ist», bekräftigt Fach- und Beratungsperson Jürgen Feigel.