Ringerclub Oberriet-Grabs unterliegt im Rheintaler Ringerderby
Zum ersten Mal seit Oktober 2008 fand am Samstagabend, 17. September 2022, wieder ein Rheintaler Ringerderby statt. Vor 700 Zuschauern traf der Ringerclub Oberriet-Grabs auf die Ringerstaffel Kriessern. Die sportliche Ausgangslage war klar, mit zwei deutlichen Siegen aus zwei Kämpfen grüsste die RSK von der Tabellenspitze, der RCOG erkämpfte sich in der ersten Runde gegen Schattdorf ein Unentschieden und musste sich vor einer Woche trotz toller Mannschaftsleistung der RS Freiamt geschlagen geben.
Alles andere als ein Sieg der RSK wäre einer Überraschung gleichgekommen. Keine Überraschung gab es in den Mannschaftsaufstellungen, auch in diesem Kampf erhielt der RCOG Unterstützung von Doppellizenzringer Fredy Bruhin, Dimitar Sandov vom Lutte Team Valais unterstützte die RSK. Nur Marc Dietsche fehlte wegen seines Einsatzes an der Weltmeisterschaft.
Bis 57 Kilogramm Freistil eröffneten mit Simon Kehl für den RCOG und Sandro Hungerbühler für die RSK zwei Nachwuchsringer das Derby, Hungerbühler liess nichts anbrennen und punktete den Grabser noch vor der Halbzeitpause mit 18:0 Punkten aus.
Im Schwergewicht bis 130 Kilogramm Greco traf Fredy Bruhin auf U23-Vizeweltmeister Ramon Betschart. Bruhin hielt in der ersten Halbzeit gut mit, er konnte seine körperliche Überlegenheit ausspielen und ging mit einer Passivitätsverwarnung gegen Betschart sogar mit 1:0 in Führung. Nach der Pausensirene zeigte der Nationalkaderringer allerdings seine Klasse und punktete Bruhin mit seinem starken Durchdreher aus.
Janis Steiger holt einen Zähler
Einen unterhaltsamen Kampf zeigten Janis Steiger und Dimitar Sandov bis 61Kilogramm. Steiger erhielt von den Trainern die Aufgabe, gegen den in dieser Saison makellosen Sandov (8:0 Mannschaftspunkte nach zwei Kämpfen für die RSK) mindestens einen Punkt zu erkämpfen. Steiger hielt sich gut, konterte bereits in der ersten Halbzeit eine Aktion des Wallisers und erkämpfte sich den geforderten Zähler. Sandov gewann den Kampf schlussendlich abgeklärt mit 10:2 Punkten. Nach drei Kämpfen zeigte die Anzeigetafel 2:11 Mannschaftspunkte aus Sicht des RCOG an.
Den ersten Sieg erhofften sich die Rheintal-Werdenberger im Kampf bis 97 Kilogramm Freistil, in dem Altmeister Andrii Vyshar auf Damian Dietsche traf. Der Kampf verlief ereignislos, dank zweier Passivitätswertungen gegen den vorsichtig ringenden Kriessner gewann Vyshar und holte zwei Mannschaftspunkte für den RCOG.
Im letzten Kampf vor der Pause traf Nachwuchsringer Roman Kehl auf Dominik Laritz, auch Kehl hatte zum Ziel, einen Mannschaftspunkt zu holen. Laritz zeigte aber von Anfang an seine Klasse auf und liess Kehl keine Chance, er beendete den Kampf noch vor der Pause mit einem sehenswerten Angriff und gewann mit technischer Überlegenheit. Die RS Kriessern sicherte sich mit 15:4 Punkten die erwartet klare Pausenführung.
Knappe Begegnungen in der zweiten Halbzeit
Von der zweiten Halbzeit versprach sich der RCOG mehr. Gleich nach der Pause kämpften bis 86 Kilogramm Greco Ilir Fetahu und Fabio Dietsche gegeneinander. Fetahu startete stark in den Kampf und behielt in der ersten Halbzeit mit einer 2:0-Führung die Oberhand. Nach der Pause drehte Dietsche, der vor einer Woche noch in Serbien an der Elite-WM die Schweizer Farben vertreten hatte, auf und holte sich einen knappen 2:3-Sieg.
Ein weiterer WM-Teilnehmer stand in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm auf der Matte, der Grabser Andreas Vetsch traf auf Dorien Hutter. Vetsch kämpfte abgeklärt und punktete seinen 20-jährigen Kontrahenten mit drei Aushebern im Bodenkampf aus. Er verkürzte für den RCOG auf das Gesamtscore von 9:17 Punkten.
Eine spannende Begegnung versprach auch der Kampf bis 80 Kilogramm Freistil. Milan Kriszan kämpfte gegen Tobias Betschart, den amtierenden Schweizermeister in dieser Gewichtsklasse. Nach fünf von sechs Kampfminuten wurde es zum ersten Mal richtig laut in der Bildstöcklihalle, beim Punktestand von 4:4 war Betschart unter Zugzwang, da Kriszan dank der höheren Einzelwertung in Führung lag.
Dank eines tollen Angriffs nur wenige Sekunden vor Schluss drehte Betschart den Kampf doch noch zu seinen Gunsten und holte zwei Mannschaftspunkte für das Konto der RSK, Kriszan wurde mit einem Mannschaftspunkt für seinen Einsatz belohnt.
Nicolas Steiger gewinnt seinen Kampf
Zwei Kämpfe vor Schluss lag der RCOG mit 10:19 im Rückstand und konnte die Partie somit nicht mehr gewinnen. Trotzdem freuten sich die 700 Zuschauer in der Halle und im Livestream auf die verbliebenen Kämpfe, die beide viel Spannung versprachen.
Zuerst standen sich bis 75 Kilogramm Freistil Nicolas Steiger und Bendeuz Lagzi-Kovacs gegenüber. Steiger zeigte einen äusserst abgeklärten Kampf, ging dank zweier gelungener Beinangriffe und eines Passivitätspunkts gegen Lagzi-Kovacs mit 5:0 in Führung. Erst wenige Sekunden vor Schluss erkämpfte sich der Kriessner seinen einzigen Punkt, da Steiger zu passiv agierte.
Im letzten Kampf des Abends standen sich zwei Nationalkaderringer gegenüber. Bis 75 Kilogramm Greco traf Maurus Zogg auf den Kriessner David Loher. Zur Pause führte Loher mit 2:4, die zweite Hälfte entwickelte sich dann zum erwarteten Abnützungskampf. Mit gelungenen Angriffen erkämpften sich beide Ringer nochmals Punkte, bevor Loher wegen Passivität in die Bodenlage geschickt wurde. Zogg lag zu diesem Zeitpunkt nur noch einen Zähler im Rückstand. Er behielt dank einer Aktion kurz vor Kampfende die Oberhand und gewann schlussendlich mit 9:6 Punkten.
Trotz Niederlage ist RCOG-Präsident zufrieden
Mit dem Endstand von 14:21 gewann die RS Kriessern das erste Ringerderby seit 14 Jahren, trotzdem zeigte sich RCOG-Präsident Peter Eggenberger sehr zufrieden: «Wir haben heute – wie auch schon letzte Woche in Freiamt – aufgezeigt, dass wir sehr wohl mit den drei ‹Grossen Teams› Kriessern, Freiamt und Willisau mitringen können.
Wenn das Glück noch ein bisschen mehr auf unserer Seite liegt, können wir bis auf drei oder vier Mannschaftszähler an die RSK herankommen. Besonders gefreut hat mich auch die heutige Derbystimmung, 700 Zuschauer brachten eine tolle Atmosphäre in die Halle. Sowohl auf als auch neben der Matte blieb die Begegnung stets fair. Das ist für den Ringsport im Rheintal sehr wichtig.»