Im Kanton Bern kommt es am 19. November zum zweiten Wahlgang für den Ständerat. SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen und Werner Salzmann haben gute Chancen.
Flavia Wasserfallen Wahlen 2023
Die SP Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen feiert mit ihren Parteigenossinnen und -genossen, nach Bekanntgabe des Resultats des ersten Wahlgangs. In Bern kommt es zu einem zweiten Wahlgang, die SP-Frau hat gute Chancen auf einen Einzug ins Stöckli. - Keystone

Im Kanton Bern kommt es am 19. November zum zweiten Wahlgang für den Ständerat. Die aussichtsreichsten Positionen haben SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen und der bisherige SVP-Ständerat Werner Salzmann.

Fast den ganzen Wahlsonntag lang behauptete Salzmann unangefochten die Spitze des insgesamt 17-köpfigen Kandidatenfeldes. Dahinter reihte sich Wasserfallen ein.

Erst mit dem Auszählen der bevölkerungsreichen, rot-grün dominierten Stadt Bern wendete sich das Blatt im letzten Moment gegen Salzmann. Am Ende lag Wasserfallen mit 158'843 Stimmen vorn. Salzmann kam auf 157'944 Stimmen. Diese Stimmenzahlen reichten nicht für eine Wahl im ersten Umgang.

Wasserfallen zeigte sich hocherfreut und überrascht

Die Nationalrätin betonte, sie sei im Wahlkampf im ganzen Kantonsgebiet sichtbar gewesen, das habe zum guten Resultat beigetragen. Sie sei bereit für den zweiten Wahlgang, sagte Wasserfallen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Ihr härtester Konkurrent, Werner Salzmann, zeigte sich ebenfalls zuversichtlich, dass er die Wahl im zweiten Wahlgang schaffen wird. Er sei «absolut zufrieden» mit seinem Resultat des ersten Wahlgangs. Es sei eben immer das gleiche, die wählerstarke Stadt Bern könne am Ende das Ergebnis noch umkippen.

Auf Rang drei, allerdings mit deutlichem Abstand, landete alt Regierungsrat Bernhard Pulver (Grüne). Er kam auf 97'275 Stimmen. Pulver blieb damit etwas hinter den Erwartungen. Überraschend gut schnitt hingegen FDP-Kandidatin Sandra Hess ab. Sie kam auf 93'123 Stimmen.

Die national kaum bekannte Nidauer Stadtpräsidentin und Grossrätin liess nationale Parteigrössen wie GLP-Präsident Jürg Grossen (72'860 Stimmen) und Mitte-Nationalrat Lorenz Hess (41'237 Stimmen) hinter sich. EVP-Nationalrat Marc Jost kam auf 28'377 Stimmen.

Die übrigen Kandidierenden können nicht mehr zum zweiten Wahlgang antreten

Im Rennen waren insgesamt 17 Kandidierende, darunter mehrere Polit-Exoten. Die Stimmbeteiligung betrug 50,1 Prozent.

Dass die beiden aussichtsreichsten Kandidierenden, Flavia Wasserfallen und Werner Salzmann, zum zweiten Wahlgang antreten, ist so gut wie sicher. Stellt sich jedoch die Frage, ob die beiden Flügel mit Zweiertickets in den zweiten Wahlgang steigen.

Theoretisch möglich wäre auch, dass ausser Wasserfallen und Salzmann alle anderen Kandidierenden auf einen zweiten Wahlgang verzichten und so den Weg für die beiden frei machen.

Bürgerliche Standesstimme zurück

Direkt in die Karten blicken liessen sich die Parteien am Sonntag noch nicht. Am Montag sind allenthalben Analysen, Gespräche und Verhandlungen angesagt.

Flavia Wasserfallen
Flavia Wasserfallen. - Keystone

Die überraschend gute platzierte FDP-Kandidatin Sandra Hess verwies ebenfalls auf die anstehenden Gespräche. Doch sie tönte zwischen den Zeilen an: «Wir haben immer gesagt, wir wollen die bürgerliche Standesstimme zurückholen.» Das dürfte sich nicht geändert haben. Nun wolle sie aber erst einmal Luft holen und dann weiter schauen.

Auch ihr Namensvetter, Mitte-Nationalrat Lorenz Hess, sprach von Verhandlungen von Mitte, GLP, FDP und Wirtschaftsverbänden am Montag, um auszuloten wer allenfalls mit Werner Salzmann auf ein Zweierticket gesetzt werden soll.

Verhandeln wollen am Montag auch die rot-grünen Parteien. Dort stünde wohl ein Ticket mit Flavia Wasserfallen und Bernhard Pulver im Raum.

Flavia Wasserfallen Wahlen 2023
Die SP Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen feiert mit ihren Parteigenossinnen und -genossen, nach Bekanntgabe des Resultats des ersten Wahlgangs. In Bern kommt es zu einem zweiten Wahlgang, die SP-Frau hat gute Chancen auf einen Einzug ins Stöckli. - Keystone
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