Flavia Wasserfallen (SP): Wir müssen eine J+S-Kürzung abwenden
Nach der Frauen-EM ist für die Berner SP-Ständerätin Flavia Wasserfallen klar: Applaus und Freude reichen nicht, es braucht auch Geld. Ein Gastbeitrag.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Euphorie während der Frauen-EM hat Menschen aus der ganzen Schweiz zusammengebracht.
- Doch nun stehe der Test auf der politischen Bühne bevor, schreibt Flavia Wasserfallen.
- Applaus und Freude würden nicht reichen, es brauche auch finanzielle Mittel.
Auf den sozialen Medien, in Medienartikeln, an 1. August-Reden oder überall, wo ein Mikrofon bereitstand, haben Politikerinnen und Politiker aller Couleur in den vergangenen Wochen die Wichtigkeit von Sport und zivilgesellschaftlichem Engagement betont.
Die Euphorie, welche von der Heim-EM ausgelöst wurde, hat nicht nur Politikerinnen und Politiker begeistert, sondern Menschen aus der ganzen Schweiz zusammengebracht: Ein wunderbares Miteinander ist entstanden.

Gefeiert wurden sportliche Leistungen, faire Gesten, starke Frauen, Diversität und dies friedlich und unbeschwert.
Kredit gegen den Willen des Bundesrats erkämpft
Damit das alles möglich war, hat es nicht nur harte Vorbereitungstrainings, Volunteers und friedliche Fans gebraucht, sondern auch finanzielle Unterstützung. Auch der Bund hat sich mit 15 Millionen an der Euro beteiligt.

Und dass dieser Kredit gegen den Willen des Bundesrats und einigen Politikern erkämpft werden musste, gehört zur Aufarbeitung dieser Erfolgsgeschichte.
Was bleibt nun? Der erste Test auf der politischen Bühne steht bevor.
Applaus und Freude reichen nicht
Ausgerechnet beim weltweit einzigartigen und wirkungsvollen Förderprogramm Jugend und Sport (J+S) will der Bundesrat 20 Prozent sparen.
Ein Programm, das in der ganzen Breite Sport fördert und Gesundheitsprävention leistet, soll massiv geschwächt werden, obwohl mehr Kinder Sport betreiben möchten!
Damit unsere Sportverbände die Nachfrage mit guten Rahmenbedingungen auffangen können, sind sie auf die Ausbildungsleistungen, Kurse, Lager und das Leihmaterial von J+S angewiesen.
Diese Kürzung müssen wir im Parlament abwenden. Das sollte eigentlich auch gelingen, wenn nach den vielen schönen Worten auch Taten folgen.
Applaus und Freude reichen nicht, es braucht auch finanzielle Mittel. Und sie sind wohl selten so zielgenau und effizient eingesetzt wie bei J+S.
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Zur Autorin: Flavia Wasserfallen (*1979) vertritt seit 2023 die SP im Ständerat. Zuvor war sie zwischen 2018 und 2023 Nationalrätin.