Der schwedische Modekonzern H&M beendet wegen Vorwürfen der Zwangsarbeit seine Beziehungen zu einem chinesischen Lieferanten.
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H&M-Filiale in London. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • H&M beendet die Geschäftsbeziehungen zu einem chinesischen Lieferanten.
  • Der Garn-Produzent Huafu soll sich der Zwangsarbeit verschrieben haben.

Der schwedische Modekonzern H&M beendet wegen Vorwürfen der Zwangsarbeit seine Beziehungen zu einem chinesischen Lieferanten.

Die Beziehungen zu dem Garn-Produzenten Huafu sollten innerhalb der kommenden zwölf Monate auslaufen, kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Auch will H&M nach eigenen Angaben keine Baumwolle mehr aus der chinesischen Provinz Xinjiang beziehen. Dort werden laut Menschenrechtsaktivisten die muslimischen Uiguren von den Behörden massiv unterdrückt.

Indirekte Geschäftsbeziehung

Die Denkfabrik Australian Strategic Policy Institute (Aspi) hatte bereits im März den Vorwurf der Zwangsarbeit erhoben. H&M sowie mehr als 80 andere ausländische und chinesische Unternehmen sollen davon profitiertt haben. Aspi nannte in diesem Zusammenhang auch Huafu.

Xinjiang
Auf einer Videowand in der westchinesischen Stadt ist Xi Jinping, Präsident von China, zu sehen. In der Oasen-Stadt herrschen strikte Sicherheitsvorkehrungen, was eine Berichterstattung für Journalisten schwierig macht und das Leben der uigurischen Minderheiten beeinträchtigt. - dpa

H&M betonte nun, dass es keine Beziehungen zu den Aktivitäten von Huafu in Xinjiang unterhalte. Das Gleiche gelte für eine Huafu-Fabrik in der Provinz Anhui, die in dem Aspi-Bericht zu Zwangsarbeit ebenfalls genannt worden war.

Allerdings gebe es eine «indirekte Geschäftsbeziehung» zu einer Huafu-Anlage in der Provinz Zhejiang, räumte der schwedische Konzern an. Doch habe H&M «keine Hinweise» darauf, dass in dieser Fabrik Zwangsarbeiter eingesetzt würden, hiess es ferner in der Mitteilung. Gleichwohl habe H&M beschlossen, seine Beziehungen zu Huafu zu beenden.

Tarnung als Berufsbildungszentrum

Die chinesische Regierung steht wegen ihres Vorgehens gegen die Uiguren und andere muslimische Minderheiten international massiv in der Kritik. Schätzungen zufolge sollen in Xinjiang rund eine Million Uiguren in Umerziehungslagern inhaftiert sein.

Peking hatte die Existenz der Lager zunächst bestritten und spricht heute von «Berufsbildungszentren» zur Deradikalisierung. «Überzählige» Arbeitskräfte würden in andere Regionen gebracht, um die Armut zu bekämpfen. Der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge wurden so 2019 mehr als 25'000 Arbeiter aus Xinjiang «transferiert».

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