Nach den Sanktionen wegen dem Ukraine-Krieg verwandelt sich Russland langsam wieder zurück zur Sowjetunion. Das wird aber kaum gut enden, so ein Experte.
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Unter Putin entwickelt sich Russland zurück zur Sowjetunion. Das könnte schwere Folgen haben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen dem Ukraine-Krieg ist Russland zurzeit auf dem Weg zurück zur Sowjetunion.
  • So ist seit dem Einmarsch in die Ukraine die Pressefreiheit stark eingeschränkt.
  • Für die Wirtschaft hat ein Rückschritt zum sozialistischen Staat grosse Folgen.
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Mit den Sanktionen wegen dem Ukraine-Krieg wird Russland immer mehr vom Rest der Welt abgeschottet. Darüber hinaus wandelt sich das Land immer weiter zu einem totalitären Staat – ohne Pressefreiheit und mit kompletter Meinungskontrolle.

«Jetzt wird sogar diskutiert, dass Russland sich vom Internet abtrennt», sagt auch ETH-Dozent Marcus Matthias Keupp der «Sonntagszeitung». «Dann wären sie wieder in der Sowjetunion.»

Russland entwickelt sich zurück zu Sowjetunion

Und in diesem Fall sieht der Militärökonom auch für die Bevölkerung schwarz. «Schon die Sowjetunion hat es trotz ihrer enormen Ressourcen also nicht geschafft, die eigene Bevölkerung zu ernähren.» Und jetzt sei Russland wieder dabei, sich dahin zurückzuentwickeln.

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Wegen der Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs geschlossene westliche Läden in Moskau. - keystone

«Es wird zehn bis zwanzig Jahre dauern. Aber das ist der Pfad, wo es langfristig hingeht», meint der Experte.

Denken Sie, dass Putin noch lange an der Macht bleibt?

Einen Rückschritt zu einer kommunistischen oder sozialistischen Diktatur könne nicht einmal die russische Bevölkerung verhindern. Eine Auflehnung sei auch mit dem Ukraine-Krieg eher unrealistisch, so der Militärökonom: «Putin hat einen gewaltigen Sicherheits- und Unterdrückungsapparat von ungefähr 400'000 Mann. Er hat kein Problem, jede Gegenbewegung zu unterdrücken.»

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Putin und andere russische Oligarchen, die in der Sowjetunion aufgewachsen seien, hätten keine Ahnung von Wirtschaft, so der Experte. - SPUTNIK/AFP

Für die Wirtschaft in einem so abgeschotteten Land sieht Keupp jedoch schwarz. «Die Männer, die Russland kontrollieren, wurden in der Sowjetunion sozialisiert, im Sicherheitsapparat. Sie haben von Wirtschaft keine Ahnung», so der Experte im Interview. «Russland begeht langfristig ökonomischen Suizid.»

Auch eine Verstaatlichung von Firmen, wie es in der russischen Industrie bereits oft der Fall ist, bringe da nichts. Das habe sich in sozialistischen Systemen immer wieder gezeigt. Keupp erklärt: «Natürlich kann der Staat die Firmen enteignen, aber was dann? Dann haben sie nur eine Halle mit Maschinen, aber keine Fachkräfte, keine Werkzeuge, keine Ersatzteile.»

Mit Ukraine-Krieg: «Putin hat irreversiblen Schaden angerichtet»

Dann wäre für Russland also die einzige Lösung, sofort den Ukraine-Krieg zu stoppen und zu hoffen, dass die Sanktionen enden? Nein, denn die internationalen Handelsbeziehungen liessen sich so schnell nicht wieder aufbauen. «Der Schaden, den Putin angerichtet hat, ist kurzfristig irreversibel», so Keupp.

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