Italien sieht sich wegen dem Ukraine-Krieg aus moralischen Gründen zu einer raschen Abkehr von russischen Gaslieferungen verpflichtet.
Cingolani im Februar in Rom
Cingolani im Februar in Rom - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Italien will wegen dem Ukraine-Krieg möglichst bald von russischem Gas unabhängig werden.
  • Das Land bemüht sich in Angola und im Kongo um neue Versorgungsverträge.
  • Bislang bezieht Italien rund 45 Prozent seiner Erdgas-Importe aus Russland.

«Meiner Meinung nach müssen wir aus ethischen Gründen bald die russischen Gaslieferungen stoppen». Das sagte der italienische Minister für den Ökologischen Übergang, Roberto Cingolani, der Zeitung «La Stampa» vom Donnerstag. Italien sei «mit grosser Geschwindigkeit dabei», seine Versorgungsquellen zu diversifizieren, fuhr er fort.

Italien ist ähnlich wie Deutschland sehr abhängig von russischen Energieimporten und bezieht 45 Prozent seiner Erdgas-Einfuhren aus Russland. Die italienische Regierung ist aber wegen dem Ukraine-Krieg zu einem Embargo gegen Gas aus Russland bereit. Dies, solange es von der EU beschlossen wird.

Gas-Lieferungen mit Algerien vereinbart

Erst kürzlich vereinbarte Italien zusätzliche Gas-Lieferungen mit Algerien, von dort wird das Land bereits versorgt. Derzeit hält sich Cingolani mit seinem Aussenminister Luigi Di Maio in Angola und im Kongo auf, um weitere Versorgungsverträge abzuschliessen.

russisches Gas
Gasleitung in Werne - AFP

Es sei «klar, dass ganz Europa beim Gas stark von Russland abhängt», erklärte Cingolani. Der Minister sprach von einem «schwerwiegenden geopolitischen Fehler der vergangenen 20 Jahre». Dieser lasse sich auch nicht binnen eines Monats beheben. Gleichwohl fliesse auf diese Weise «viel Geld» nach Russland, und so werde indirekt auch der Ukraine-Krieg finanziert.

Der Minister schätzt, dass Italien sich binnen 18 Monaten unabhängig von russischem Gas machen könnte. Zuvor war von einem Zeitraum von «24 bis 30 Monaten» die Rede.

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