Ein Grossteil der Zulieferer in der Automobilbranche ist bereits dabei, sein Geschäftsmodell an künftige Formen der Mobilität anzupassen.
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E-Auto in Berlin wird geladen - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bisher allerdings nur geringer Teil des Umsatzes mit E-Mobilität.

Wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Deloitte und des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ergab, gehen über 80 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass sich die Elektromobilität als neuer Standard durchsetzen wird. Ebenfalls über 80 Prozent der Unternehmen geben an, bereits mit der Umstellung auf Elektromobilität begonnen zu haben.

Für die Transformationsstudie befragten Deloitte und VDA im Frühjahr 2021 Zulieferungsunternehmen für Autoteile und -Zubehör. Insgesamt nahmen 83 Unternehmen an der Umfrage teil.

«Wie das Investitionsverhalten der Automobilzulieferer zeigt, gehen sie davon aus, dass der Absatz von Elektroautos weiterhin deutlich steigen wird», erklärte der Leiter der Abteilung Automobilindustrie bei Deloitte, Harald Proff. Ein Grossteil der Unternehmen verfolge dabei ein Strategie des kontrollierten, langsamen Rückzugs aus dem Markt für Verbrenner. «Radikalere Strategien wie beispielsweise einen frühzeitigen schnellen Marktaustritt werden dagegen nur von einer Minderheit der Befragten gefahren», erklärte Proff weiter.

Insgesamt rechnen 88 Prozent der Zulieferer damit, dass der Verbrennungsmotor erst im Jahr 2030 oder später vollständig abgelöst wird. Obwohl die Zulieferer lediglich rund 15 Prozent ihrer Gewinne im Bereich Elektromobilität machten, investierten sie über 30 Prozent ihrer Forschungs- und Entwicklungsausgaben in diese Technologie. 85 Prozent der Zulieferer nutzten demnach ihre Gewinne aus dem Bereich Verbrenner, um Kompetenzen im Elektrobereich aufzubauen.

Die Corona-Pandemie wird von den Zulieferern laut der Studie eher als Beschleuniger der Transformation wahrgenommen. Lediglich bei 13 Prozent der Unternehmen bremste die Pandemie die Transformation aus, beispielsweise weil Gelder für Investitionen fehlten.

Wichtigstes Hindernis für eine schnellere Transformation war laut der Befragung ein Mangel an politischer Unterstützung und Planungssicherheit. Weitere Schwierigkeiten bereiteten demnach steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit, ein langsamer Ausbau erneuerbarer Energien und der Fachkräftemangel.

Angesichts der grundlegenden Veränderungen in der Automobilbranche sahen lediglich zehn Prozent der Zulieferer keinen Grund, sich neu aufzustellen. Weitere fünf Prozent gaben an, die Automobilbranche komplett verlassen zu wollen oder sich durch Fusionen mit anderen Unternehmen zu konsolidieren.

Erst am Samstag hatte der französische Autozulieferer Faurecia angekündigt, 60 Prozent der Anteile des deutschen Zulieferers Hella aufzukaufen. Durch die Fusion entstehe ein «globaler Marktführer» mit Fokus auf emissionsfreie Mobilität. Faurecia konzentrierte sich bisher auf Wasserstoffantriebe, Hella soll das Portfolio nun mit Elektrifizierungslösungen erweitern.

«Die Unternehmen schreiten bei der Transformation voran», erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Dies bedeute jedoch grosse Investitionen und Herausforderungen, insbesondere für mittelständische Unternehmen. «Viele investieren hier deutlich mehr als sie aktuell daran verdienen können», erklärte Müller weiter. Die Unternehmen bräuchten deshalb mehr politische Unterstützung und Planungssicherheit.

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