Der Axel-Springer-Verlag baut sein Medienangebot ab 2020 deutlich um. In den kommenden drei Jahren sollen insgesamt mehr als 100 Millionen Euro in Wachstumsprojekte bei den journalistischen Kernmarken «Bild» und «Welt» fliessen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
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Der Eingang des Hochhauses von Axel Springer SE. - dpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Medienkonzern korrigiert Jahresprognose im Zuge der Restrukturierung nach unten.

Gleichzeitig sollen die Strukturen in Verlag und Redaktionen schlanker organisiert und Jobs abgebaut werden - das soll 50 Millionen Euro einsparen.

Investieren will das Medienhaus nach eigenen Angaben vor allem in digitale Projekte: Die «Bild»-Zeitung soll als führende Marke für Live-Videos ausgebaut werden, bei der «Welt» wird künftig stärker auf Bezahlinhalte im Netz gesetzt und ein Netzwerk aus Experten und Kommentatoren geschaffen. Nach dem Einstieg des US-Investors Kohlberg Kravis Roberts (KKR) forciert der Konzern damit seine Restrukturierung.

Die Redaktionen der Zeitungen «Bild», «Bild am Sonntag» und «B.Z.» werden dafür «noch weiter zusammengeführt», auch eine übergreifende Sportredaktion ist unter dem Springer-Dach geplant. Die werktäglichen Ausgaben der «Welt Kompakt» sowie der «Welt Hamburg» sollen eingestellt werden, wie der Verlag weiter erklärte. Die Restrukturierung «erfordert Einschnitte, leider auch bei Mitarbeitern», sagte Vorstandsmitglied Stephanie Caspar. Das Unternehmen setze dabei in erster Linie auf Vorruhestandsregelungen und Fluktuation.

Im Zuge der Umbaupläne korrigierte das Verlagshaus am Montag auch seine Prognose für das Geschäftsjahr 2019 nach unten: Der Konzernumsatz werde nun voraussichtlich «im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich» sinken, das bereinigte operative Ergebnis werde einen Rückgang im «mittleren zweistelligen Prozentbereich» aufweisen, das bezieht sich auf den Bereich von «mindestens 10 Prozent und höchstens 20 Prozent».

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte, dass die Verlagsleitung konkrete Zahlen zum geplanten Stellenabbau schuldig geblieben sei. Nach Informationen des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) sollen 20 Prozent der Arbeitsplätze in den von Zusammenlegungen betroffenen Unternehmensbereichen gestrichen werden. «Das ist keine Reform, sondern ein grundlegender Umbau, der viele bewährte und qualifizierte Journalistinnen und Journalisten auf der Strecke lässt», sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. Er forderte ebenso wie Verdi-Vorstand Christoph Schmitz, möglichst auf Kündigungen zu verzichten.

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