Solarenergie in der Schweiz in Zahlen

Nachdem die Schweiz beim Thema Solarenergie jahrelang hinterher hinkte, tut sich mittlerweile etwas im Land. Im Jahr 2021 stieg der Zubau im Vergleich zum Vorjahr um satte 43 Prozent.

Damit deckt die Solarenergie mittlerweile fast sechs Prozent des Schweizer Strombedarfs. Und dies war noch vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs, der die Energiepreise in ganz Westeuropa explodieren liess.

Laut einer Statistik von Swiss Solar wurden für das Jahr 2021 insgesamt 20'189 Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern gezählt. Diese erzeugten insgesamt rund 220 Megawatt Strom. Industrie und Gewerbe brachten es mit 1911 grösseren Anlagen auf weitere fast 264 Megawatt.

Besonders beliebt waren kleinere Anlagen mit 4 bis 20 Kilowatt, die mit 19,844 den Löwenanteil ausmachten.

Bislang dominierten Solaranlagen, die lediglich den direkten Verbrauch der erzeugten Energie ermöglichten. Überschüssige Solarenergie wurde ins lokale Stromnetz eingespeist.

Dies hatte den Nachteil, dass Eigentümer die selbst erzeugte Solarenergie nicht über Nacht oder an sonnenarmen Tagen nutzen konnten. Wer an einem verregneten Samstag das Elektroauto aufladen wollte, musste dann wieder auf konventionellen Strom aus dem Netz zugreifen.

Mittlerweile wandelt sich das Bild auch hier: Etwa jede dritte neue PV-Anlage verfügt heute über einen Batteriespeicher, der bei Bedarf angezapft werden kann. Statistisch gesehen entspricht dies für die ganze Schweiz 157'000 Kilowattstunden gespeicherten Strom. Dieser könnte 15'000 Haushalte einen Tag mit Strom versorgen.

Bei der Menge des erzeugten Stroms ist natürlich auch die Landesgrösse zu beachten. Hier hat die Schweiz deutlich aufgeholt. Berechnet pro Kopf der Bevölkerung liegt sie mit 412 Watt mittlerweile an zehnter Stelle bei der Solarstromleistung.

Hier übertrifft sie sogar die Nachbarländer Frankreich (223) und Österreich (314), nicht jedoch Italien (430) und Deutschland (601).

Dass sie insgesamt nur auf dem 23. Platz des europäischen Rankings bei erneuerbaren Energien liegt, ist auf die fast vollkommen abwesende Windkraft zurückzuführen. Hier dominieren am Meer liegende Nationen wie Dänemark, Schweden und Deutschland.

2009 erschien eine Grafik, die interessant war. Ein Teil der Sahara müsste mit Solarkollektoren ausgestattet werden, damit die Welt mit Solarenergie versorgt wäre. Die praktische Umsetzung würde schon daran scheitern, die erzeugte Energie zu transportieren. Dazu ist der Strombedarf seither enorm gestiegen.

Realistischer ist daher eine Studie des University College Cork (Irland). In Zusammenarbeit mit der Columbia University (USA). Und dem Imperial College London (UK) und der Ahmedabad University (Indien) aus dem Jahr 2021. Sie sagt, dass es ginge – so gerade.

Als Grundlage diente die Berechnung der Internationalen Energieagentur (IEA), die den weltweiten Stromverbrauch 2018 auf 24,7 Billionen Kilowattstunden berechnete. Das Potenzial der weltweiten Solarenergie liegt bei 27 Billionen. Bis die Solarenergie jedoch vollständig ausgebaut wäre, dürfte der Stromhunger weiter gestiegen sein.