Seco erwartet keinen massiven Anstieg bei Kurzarbeitsanträgen
Trotz der drastischen US-Zollerhöhungen rechnet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vorerst nicht mit einem deutlichen Anstieg von Kurzarbeitsanträgen.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erwartet kurzfristig keinen massiven Anstieg bei den Anträgen auf Kurzarbeit aufgrund der massiven US-Zollerhöhungen. Seit dem März sind die Anträge für Kurzarbeit sogar zurückgegangen, wie Jérôme Cosandey, Leiter der Direktion für Arbeit, am Donnerstag sagte.
Schweizer Unternehmen reichten im Juli beim Seco Anmeldungen für Kurzarbeitsentschädigung für rund 25'000 Arbeitsplätze ein, wie Cosandey an einer Medienkonferenz zu den neuen Arbeitsmarktdaten sagte. Das war deutlich weniger als noch im März, als Anmeldungen für rund 37'000 Arbeitsplätze beim Seco eintrafen. Erfahrungsgemäss werden rund die Hälfte der Voranmeldungen auch umgesetzt.
Es sei durchaus möglich, dass mit den im August bekannt gewordenen US-Zollsätzen die Anmeldungen auf Kurzarbeitsentschädigungen wieder stiegen: Er erwarte aber «keine Explosion» bei diesen Zahlen, sagte Cosandey. Die mit den Zöllen verbundene Unsicherheit führe allerdings sicherlich dazu, dass Unternehmen Investitionsentscheide und auch Personaleinstellungen aufschieben würden.
Bundesrat verlängert Kurzarbeit – neu auch wegen US-Zöllen möglich
Der Bundesrat hatte im Frühling die maximale Bezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigungen auf 18 Monate von bisher 12 Monaten verlängert. Zudem hatte er neu ausdrücklich die US-Zölle als Grund für die Kurzarbeitsentschädigung anerkannt: Bisher habe sich jeder zehnte Antrag darauf bezogen, sagte der Leiter der Direktion für Arbeit.
Mit der Kurzarbeit verfügte der Schweizer Arbeitsmarkt über einen guten Puffer, betonte Cosandey. Viele Unternehmen hätten zudem weitere Möglichkeiten, auf die Zollsituation zu reagieren: Verfügten sie etwa über Werke im anderen Ländern, könnten sie die Produktion für den US-Markt in diese verlagern und dafür in der Schweiz für andere Märkte produzieren.
Insgesamt erwarte das Seco einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und bleibe dabei bei seinen Szenarien, sagte Cosandey: Bei seiner letzten Konjunkturprognose vom Juni gingen die Seco-Ökonomen für 2025 von einer durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent aus. In einem Szenario mit hohen US-Zöllen werde die Schweizer Arbeitslosigkeit 2026 dann auf 3,5 Prozent klettern, bei moderateren Zollsätzen dürfte sie auf 3,2 Prozent steigen.