Die Lithium-Ionen-Batterie wird in Handys, E-Bikes oder Elektroautos eingesetzt. Damit diese funktioniert, wird die Technologie Openair-Plasma verwendet.
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Die Schweizer Technologie Plasmatechnologie ist der vierte Aggregatzustand der Materie: Wird dem Gas zusätzliche Energie zugeführt, gehen die Moleküle in den hochenergetischen Plasmazustand über. - Plasmatreat GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Plasma ist wenig bekannt, obwohl 99 Prozent der sichtbaren Materie aus Plasma besteht.
  • Openair-Plasma ist eine Innovation für langlebige Lithium-Ionen-Batterien
  • Die Technologie wurde gestern an der fünften Winterthurer Klebstofftagung vorgestellt.

Im Vergleich zur herkömmlichen Batterie weist die Lithium-Ionen-Batterie eine hohe Energiedichte auf. So kann sie auf kleinem Raum viel Energie speichern. Das macht sie besonders geeignet für Geräte und Fahrzeuge, die einen kompakten und leistungsfähigen Energiespeicher benötigen.

Doch die Lebensdauer einer solchen Batterie ist begrenzt und stellt uns vor eine grosse Herausforderung. Da kommt Plasma ins Spiel. Managing Director Klaus Kresser von Plasmatreat Schweiz AG stellte die innovative Schweizer Technologie an der Winterthurer Klebstofftagung vor.

Schweizer Technologie: Plasma, eine wenig bekannte Materie

Aber was ist Plasma überhaupt? Plasma ist der sogenannte vierte Aggregatzustand, ein ionisiertes Gas, das aus positiv und negativ geladenen Teilchen besteht. 99 Prozent der sichtbaren Materie in unserem Universum besteht daraus, auch Polarlichter und Blitze bestehen aus Plasma.

Doch was ist ein Aggregatzustand? Ein Aggregatzustand ist ein physikalischer Zustand eines Stoffes. Die ersten drei sind fest (zum Beispiel Eis), flüssig (Wasser) und gasförmig (Wasserdampf).

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Die Aluminiumoberfläche von prismatischen Zellen wird mit Openair-Plasma von Staub, Schmutz und anderen Verunreinigungen gesäubert, um eine bestmögliche Haftung von Lack oder Folie zu ermöglichen. - Plasmatreat GmbH

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Plasma auch künstlich hergestellt werden kann und viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten in industriellen Prozessen bietet. Für beispielsweise Kleben, Lackieren, Drucken oder Beschichten ist dieses Multitalent in vielen Bereichen heute unverzichtbar.

Schweizer Technologie: Wenn Lack oder Folie nicht vollständig haften

Um die Qualität in der Batterieherstellung zu erhöhen, wurde eine innovative Technologie entwickelt: das Openair-Plasma. Wie der Name verrät, basiert diese Technologie auf dem vierten Aggregatzustand der Materie, dem sogenannten Plasma. Es ist allerdings keine Verbindungstechnologie. Sondern es wird für die Oberflächenvorbehandlung vor dem Kleben, Folieren oder beispielsweise dem Versiegeln bei Batterieanwendungen eingesetzt.

Die Openair-Plasma Technologie wurde von Ing. Christian Buske, Gründer und Geschäftsführer von Plasmatreat GmbH, mit Hauptsitz in Steinhagen, Deutschland, entwickelt. Die Schweizer Tochterfirma Plasmatreat Schweiz AG wird von Managing Director Klaus Kresser geleitet.

Mit der Plasma-Technologie können Herausforderungen speziell im Bereich der Benetzung, Versiegelung und Verklebung in Batterieanwendungen gelöst werden.

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Vor dem Cell-to-Cell Bonding werden prismatische Zellen mit Openair-Plasma vorbehandelt, um eine zuverlässige und starke Verbindung für langlebige Batterien zu gewährleisten. - Plasmatreat GmbH

Die elektrische Isolierung von Einzelzellen, beispielsweise prismatischen Zellen ist eine der Herausforderungen. Wenn der Lack oder die Folie nicht vollständig und gleichmässig haften, kann es zu Fehlern in der Isolierung kommen. Durch die Reinigung mit Plasma wird die Aluminiumoberfläche der Batterien gesäubert. Dies ermöglicht eine saubere Oberfläche für eine bestmögliche Haftung von Lack oder Folie.

Eine weitere Herausforderung ist die Sicherstellung der Wärmeleitfähigkeit, um ein vorzeitiges Altern der Batterien durch Wärme zu verhindern. Dies erfordert kürzere Trocknungszeiten und spezifische Oberflächenenergieanforderungen. Durch die Plasma-Behandlung kann die Oberflächenenergie erhöht werden, um eine optimale Haftung des Klebstoffs oder Lacks zu gewährleisten.

Schweizer Technologie: Das verbessert die Lithium-Ionen-Batterie

Eine Lithium-Ionen-Batterie besteht aus verschiedenen Komponenten. Sie hat eine positive Elektrode, die aus einem Lithium-Metall-Oxid besteht und auf eine Aluminiumfolie aufgebracht ist. Die negative Elektrode besteht aus Grafit und ist auf eine Kupferfolie aufgebracht. Der Elektrolyt, der die Elektroden verbindet, besteht aus einem leitfähigen Salz, das in einem wasserfreien organischen Lösungsmittel gelöst ist.

Damit sich die Elektroden nicht berühren und einen Kurzschluss verursachen, wird zwischen ihnen ein Kunststoffseparator platziert. Um sicherzustellen, dass eine hochwertige Lithium-Ionen-Batterie sauber, dicht und benetzbar ist, werden die Grenzflächen der Batterie mit Openair-Plasma aktiviert. Mit diesem Verfahren wird nicht nur die Qualität in der Batterieherstellung erhöht. Somit wird auch die Leistung und Lebensdauer der Batterien verbessert.

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