«Zertifizierte/r Experte oder Expertin Swiss Engineering STV» im Bereich der Schweizer Technologie zu werden, ist seit dem Jahr 2020 möglich und sehr gefragt.
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Schweizer Technologie: Die Weiterbildung zum «Zertifizierte/r Experte oder Expertin Swiss Engineering STV» ist ISO-zertifiziert. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Marco Tornarolli, Vizepräsident der Expertenkammer Swiss Engineering STV im Interview.
  • Er spricht über Weiterbildungsmodule für eine Karriere als Experte im Technologiebereich.
  • Das Zertifikat gilt als Basis für eine Zertifizierung nach ISO EN17024.

Bis heute haben sich rund 30 Ingenieurinnen und Ingenieure weitergebildet. Welche Module es gibt und warum diese Weiterbildung so wichtig ist, führt Marco Tornarolli aus. Er ist Vizepräsident der Expertenkammer Swiss Engineering STV.

Swiss Engineering: Warum hast du dich für eine Expertentätigkeit entschieden?

Marco Tornarolli: Weil die Herausforderungen als Experte einem auch in der täglichen Arbeit weiterhelfen. Die Expertenarbeit ist eine abwechslungsreiche und recherchenintensive Arbeit, bei der fortwährend dazugelernt werden kann.

Swiss Engineering: Wie gestaltet sich das Weiterbildungsangebot?

Marco Tornarolli: Es gibt fundierte Weiterbildungskurse von den Grundlagen der Expertentätigkeit bis hin zur oder zum akkreditierten Experten. Dies mit dem Titel «Zertifizierte/r Expertin oder Experte Swiss Engineering STV». Erst wird ein strenges Aufnahmeverfahren und ein Einführungskurs durchlaufen. Die Weiterbildung ist in drei Modulen aufgebaut.

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Schweizer Technologie: Marco Tornarolli ist Vizepräsident der Expertenkammer Swiss Engineering STV - zVg

Swiss Engineering: Was sind die Inhalte der Weiterbildung?

Marco Tornarolli: Im ersten Modul werden die Basiskenntnisse zum Erstellen von Expertisen und zu den rechtlichen Aspekten vermittelt. Dabei werden die Grundlagen für Privat-, Gericht- und Versicherungsgutachten gelegt. Auch werden Schiedsgutachten, die Mediation und einige andere in der Expertentätigkeit aufkommenden Themen behandelt.

Swiss Engineering: Und was ist Inhalt der zweiten und dritten Module?

Marco Tornarolli: Im zweiten Modul werden die Grundvoraussetzungen zur Beauftragung bei Gerichtsexpertisen, die Prozesse und Abläufe bei Gerichten sowie die Spielregeln weitergegeben. Die komplexesten Gutachten sind meist beim Gericht angesiedelt. So ist es wichtig, die wesentlichen rechtlichen Grundlagen zu kennen.

Die Anforderung an ein schriftliches Gutachten bei Gericht ist häufig nicht zu vergleichen mit einem privatrechtlichen Bericht. Mögliche Stolpersteine während einem gerichtlichen Termin, werden erst theoretisch dann mit praktischen Beispielen und Rollenspiele in Form eines Workshops gefestigt. Im dritten Modul liegt der Fokus auf einer Übungsexpertise und dem Abschluss zur Gerichtsexpertise.

Der Abschluss der Module ist eine Prüfung, bestehend aus einem schriftlichen Prüfungsgutachten, einer schriftlichen und mündlicher Prüfung. Die Zertifizierung gilt als Basis für eine Zertifizierung nach ISO EN17024.

Swiss Engineering: Ist das Zertifikat in der Schweiz anerkannt?

Marco Tornarolli: Die Expertenkammer hat sehr strenge Aufnahmekriterien und Prüfungsbedingungen. Damit wird den Absolventinnen und Absolventen der drei Module eine fundierte und auf höchstem Niveau gebotene Expertentätigkeit ermöglicht. Mit 110 Expertinnen und Experten zählt die Expertenkammer von Swiss Engineering zu einer der grössten Expertenverbände im Engineering.

Swiss Engineering: Wem empfiehlst du die Weiterbildung zur Expertin oder zum Experten?

Marco Tornarolli: Wer eine gute Portion Interesse, Neugier und Kreativität besitzt, hat die besten Voraussetzungen Expertin oder Experte zu werden. Zudem sollte man bereit sein, sich stets fachlich weiterzubilden: sei es durch Broschüren, Seminare, Kurse oder Kongresse.

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