Schweizer Technologie: Hilfe, wenn die Schulter nicht mehr hält
Empa-Forscher haben ein neues Verfahren zur Untersuchung von Schulterverletzungen entwickelt. Damit können Behandlungen besser auf Patienten abgestimmt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Viele Patienten mit Schulterverletzungen haben auch nach der Behandlung noch Beschwerden.
- Die Empa-Forscher kombinieren Röntgenvideos mit einem 3D-Modell der Schulter.
- Medizinetechnik steht im Mittelpunkt der Tage der Technik 2025.
Ein Forscherteam EMPA hat eine neuartige Methode entwickelt, um instabile Schultern besser zu untersuchen. Anders als herkömmliche Röntgenbilder zeigt die neue Technik, was passiert, wenn sich die Schulter bewegt – also genau dann, wenn bei Betroffenen die Probleme auftreten.
Viele Menschen, die sich einmal die Schulter ausgekugelt haben, leiden auch nach der Behandlung noch unter Instabilitäten. Das Gelenk fühlt sich unsicher an oder rutscht wieder heraus. Herkömmliche Untersuchungen wie MRT oder normales Röntgen helfen nur begrenzt – sie zeigen die Schulter nur in Ruhe. Auch manuelle Tests durch Ärztinnen und Physiotherapeuten sind oft ungenau.
Millimetergenaue 3D-Analyse in Bewegung
Die EMPA-Forscher haben deshalb eine neue Technik entwickelt, bei der Röntgenvideos aus zwei Blickwinkeln mit einem 3D-Modell des Schultergelenks kombiniert werden. So lässt sich die Bewegung der Schulter genau analysieren – mit einer Genauigkeit im Bereich von 0,1 Millimetern. Das Verfahren wird derzeit am Schweizer Institut für Translationale Medizin in Bern getestet.
Dank der präzisen Analyse können Ärztinnen und Ärzte besser entscheiden, ob Physiotherapie genügt oder ob eine Operation nötig ist. So sollen unnötige Eingriffe vermieden und die Behandlungen besser auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. In Zukunft könnten die Forschenden sogar ganz auf Röntgenstrahlen verzichten – durch Modelle, die auf Muskelkraft und Bewegung basieren. Für eine Studie suchen die Forschenden nun 40 Freiwillige mit Schulterproblemen. Die neue Technik könnte langfristig helfen, instabile Gelenke besser zu behandeln – und den Betroffenen wieder mehr Sicherheit im Alltag geben.
Tage der Technik: Future Health
Medizintechnik steht im Mittelpunkt der Tage der Technik, die unter dem Motto «Future Health» am 25. September in Dübendorf und am 30. September in Lausanne stattfinden. Fachleute aus Forschung und Unternehmen zeigen in ihren Vorträgen auf, wie die Schweizer Medtech-Szene mit neuen Hightech-basierten Ansätzen massgeblich dazu beiträgt, Gesundheit und Lebensqualität der Menschen weiter zu verbessern – von individualisierten Krebstherapien über Wearables und Gentherapien bis hin zu Prävention und Ernährung. Die Tage der Technik werden gemeinsam vom Swiss Engineering, der EMPA, Swissmem und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos.