Schweizer Technologie: Der Energie- und Wasserversorger in Bern (Ewb) deckt heute 80 bis 85 Prozent der Fernwärme mit erneuerbarer Energie ab.
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Schweizer Technologie Die Energiezentrale von Energie Wasser Bern (Ewb) beim Forsthaus in Bern. - Ewb

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Energiezentrale Forsthaus erzeugt 80 bis 85 Prozent aus nachhaltiger Energie.
  • Die grösste Herausforderung ist der Energierichtplan 2035.
  • Um den Energierichtplan zu erreichen, ist der Bau zusätzlicher Holzheizkraftwerke geplant.
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Mit Kehricht und regionalem Holz hat die Energiezentrale Forsthaus (EFZ) vorgezeigt, wie nachhaltige Energie erzeugt werden kann. Heute sind dies 80 bis 85 Prozent für die Fernwärme.

Das Ziel des Energierichtplans für die gesamte Stadt Bern sieht mindestens 70 Prozent für die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energieträgern vor. Für die Stromversorgung sind 80 Prozent gefordert.

Swiss Engineering: Warum stellt der Energierichtplan eine grosse Herausforderung dar?

Roland Hediger: Durch den geplanten Ausbau des Fernwärmenetzes wird die Leistung und auch der Energieabsatz quasi verdoppelt. Der geforderte Anteil an erneuerbarer Energie von mindestens 70 Prozent bleibt. Um die Vorgabe des Stadtberner Energierichtplans zu erreichen, sollte der Anteil erneuerbarer Energie so hoch wie möglich sein.

So benötigen wir eine deutliche Zunahme der Produktion an erneuerbarer Energie. Hierfür haben wir Projekte angestossen, wie beispielsweise Wärmerückgewinnungslagen, Geospeicher und dem Bau zusätzlicher Holzheizkraftwerke. Weitere Technologien wie solarthermische Kraftwerke, Geothermie und Luft (Luft-Wärmepumpenkraftwerke) sind in Prüfung.

Swiss Engineering: Was erreichen Sie mit diesen Projekten?

Roland Hediger: Mit den Wärmerückgewinnungsanlagen aus der Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) und dem Holzheizkraftwerk (HHKW) können wir rund 8 Megawatt Abwärme gewinnen. Diese Wärme kann im Winter direkt für die Fernwärme genutzt werden.

Die im Sommer überschüssige Wärme (etwa 16 Gigawattstunden) wird gespeichert und in den Winter verschoben. Dabei wird die Abwärme mittels eines Wasserkreislaufes in einer Tiefenlage von 200 bis 500 Metern im Sandstein gespeichert. Im Winter wird dem Geospeicher die Wärme wieder entnommen und gelangt über das Fernwärmenetz in die Haushalte.

Swiss Engineering: Wie hoch ist der Anteil an Strom und Wärme aus der EZF für die Stadt Bern?

Roland Hediger: Je nach Einsatz der Gasturbine können bis zu 35 Prozent des städtischen Strombedarfs aus der EFZ gedeckt werden. Dies neben der Kehrichtverbrennung und dem Holzheizkraftwerk.

Bei der Wärme sind es momentan zirka 15 Prozent. Die Gasturbine, beziehungsweise das Gas- und Dampfkombikraftwerk (GuD), stellt Strom und Dampf zur zusätzlichen Stromerzeugung her. Dies via Dampfturbine oder zur Wärmeauskopplung für die Fernwärme.

Bei der Verbrennung von Kehricht und Holzschnitzel wird ebenfalls Dampf produziert. Dieser wird auch über Dampfturbinen geführt und einerseits Strom erzeugt, andererseits via Wärmetauscher das Rücklaufwasser der Fernwärme aufheizt.

Die Gasturbine wird nur je nach Strom- und Gasmarktpreisen eingesetzt, da sie primär zur Stromproduktion vorgesehen ist. Wenn benötigt, aber auch zur Sicherstellung der Wärmeversorgung. Die Betriebsstunden dieser Maschine und damit auch die Produktion ist stark vom Markt abhängig.

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