Finma-Chef Mark Branson ist der Meinung, die Schweizer Banken sind gut durch die Corona-Krise gekommen. Trotz Homeoffice seien die Geschäfte gut weitergelaufen.
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Finma-Chef Mark Branson. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Banken haben die Corona-Krise gut überstanden.
  • Die Banken konnten ihre Dienstleistungen ununterbrochen anbieten.

Die Schweizer Banken haben die Coronakrise bisher gut gemeistert. «Übers Ganze gesehen sind wir zufrieden.» Das sagte Mark Branson, der Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), im Interview mit der «Handelszeitung» (Ausgabe vom Donnerstag).

Die unterbruchfreie Weiterführung der Dienstleistungen während der Krise «grenzt fast an ein Wunder». Kein Kunde habe temporär den Zugriff auf seine Konten verloren.

Im März sei das Schweizer Bankensystem unter grosser Anspannung gestanden. Die Belegschaften habe man ins Homeoffice geschickt. Dennoch seien die Bankgeschäfte weiter gelaufen.

Dollar-Handel stand kurz vor Kollaps

Auch stand der internationale Dollar-Handel am 9. März kurz vor dem Kollaps: «Es kam mit dramatischer Geschwindigkeit zu Engpässen im Bereich der Liquidität, denn viele Firmen zogen schnell ihre Kreditlinien.»

Schweizerische Nationalbank
Ein Schweizer Banker soll geholfen haben, insgesamt 65 Mio. US-Dollar vor den US-Steuerbehörden zu verbergen.. (Symbolbild) - Pixabay

Die Gretchenfrage aus seiner Sicht sei aber gewesen, wie solvent die Realwirtschaft sei. Auch wie die Wirkung der Krise auf die Banken ausfälle. «Klar war: Die Firmenbilanzen werden unter Druck kommen und die Kreditverpflichtungen gegenüber den Banken leiden», sagte Branson.

Künftig werde man nun den einen oder anderen faulen Bankkredit zu sehen bekommen. Entscheidend werde aber sein, was im Ausland passiert. «Die Schweiz ist keine Insel», betonte der Finma-Chef.

«Ausgangslage war und bleibt gut»

Seit der Finanzkrise habe sich aber auch viel verändert. «Die Banken können wirklich hohe Verluste absorbieren. Natürlich gibt es Horrorszenarien, in denen auch diese Puffer strapaziert würden. Doch die Ausgangslage war und bleibt gut», sagte der Finma-Chef.

Immbilien
Neu gebaute Häuser mit Eigentumswohnungen (r) stehen neben Altbauten in Köln. - dpa

Zur Situation am Immobilienmarkt sagte Branson, dass dieser sich abkühlen werde. «Aber so genau wissen wir das jetzt noch nicht.» Die grössten Risiken sehe er bei den Renditeliegenschaften im Wohnbereich.

«Die Bautätigkeit hat einen langen Bremsweg.» Die Immobilien, die heute auf den Markt kämen, seien vor einigen Jahren unter ganz anderen Vorzeichen geplant worden. «Dies macht dieses Geschäft riskant», so der Finma-Chef.

Cyberangriffe bleiben ungelöst

Ebenfalls äusserte sich Branson im Interview zum Thema Internetkriminalität. Dabei warnte er vor Cyberangriffen auf Banken. Ein bisher ungelöstes Problem sieht er Finma-Chef in der internationalen Bekämpfung dieser Cyberangriffe.

«An den Verhandlungstischen sitzen auch Länder, bei denen zumindest der Verdacht besteht, dass sie selbst hinter gewissen Angriffen stehen.» Analysen zeigten, dass gewisse Staaten «eigene Kapazitäten für Cyberattacken» hätten. Diese seien «zu einer Waffe geworden».

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