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Finma-Direktor warnt vor Risiken auf dem Schweizer Hypothekenmarkt

Keystone-SDA
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Zürich,

Finma-Chef Walter warnt vor angespannter Risikolage am Schweizer Finanzplatz. Der Hypothekenmarkt sei besonders kritisch. Banken lockern Vergabekriterien.

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Finma-Direktor Stefan Walter spricht von einer verschärften Risikolage. - Keystone

Für den Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Stefan Walter ist die Risikolage auf dem Schweizer Finanzplatz zunehmend angespannt. Besonders besorgniserregend seien die Entwicklungen im Hypothekenmarkt. «Die Preise stiegen weiter, und die Gefahr einer Korrektur ist entsprechend hoch», warnte der Finma-Chef in einem Interview mit dem «Blick».

Walter kritisierte vor allem, dass viele Banken ihre internen Tragbarkeitskriterien übermässig ausreizten: «Bei vielen Instituten liegen die Ausnahmen zwischen 25 und 40 Prozent der Hypothekenvergabe.» Das sei weder im Interesse der Bank noch ihrer Kundinnen und Kunden.

Auf den zu laschen Umgang mit den Vergabekriterien hatte die Finma auch in ihrem jährlichen Risikobericht Anfang der Woche hingewiesen. Auf die Frage, wieso sich nichts ändere, verwies Walter auf den grossen Konkurrenzdruck: Wachstum in einem gesättigten Markt sei schwierig.

Konsequenzen des Marktwettbewerbs

So seien die Kosten für die Finanzierung von Häusern angestiegen. «Die Versuchung der Finanzinstitute ist gross, gewisse Ausnahmen zu machen, weil es in der Vergangenheit auch gut gegangen ist.» Wenn die Finma merke, dass eine Bank diesbezüglich zu weit gehe, greife sie ein.

Gleichzeitig hob Walter im Interview externe Gefahren für den Schweizer Finanzplatz hervor. Diese hätten sich verschärft. «Sanktionen, Staatsverschuldung, geopolitische Auseinandersetzungen, die hohen Preise an den Aktienmärkten, die Risikoaufschläge auf Unternehmens- oder Staatsanleihen – all das kann gefährlich sein für den Finanzplatz Schweiz.»

Resilienz als Gebot der Stunde

Für Walter ist angesichts dieser Gemengelage Resilienz – also Widerstandsfähigkeit – das Gebot der Stunde für alle Finanzinstitute in der Schweiz. «Denn Krisen und Schocks kommen normalerweise von aussen.» Sie seien zudem jederzeit möglich. Daher müssten die Banken und andere Finanzinstitute gut geführt sein und die Risiken im Griff haben.

Zur Regulierung erklärte Walter, dass die Finma keine Banknamen öffentlich mache, solange keine zusätzlichen Kapitalpuffer nötig seien. Gleichzeitig forderte er die Möglichkeit, Bussen zu verhängen:

«Es muss für alle Banken gelten, sonst könnte der Eindruck entstehen, wir schauen nur bei den Grossen genau hin.» Angesprochen auf die UBS sagte er: «Die Bilanzsumme der UBS ist deutlich grösser als die jährliche Wirtschaftsleistung der Schweiz. Deshalb braucht es höhere Standards.»

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