Die Schweiz stürzt beim neusten Klimaschutz-Ländervergleich ab. Umweltorganisationen sind alarmiert und fordern umgehendes Handeln.
klimawandel
Immer mehr Menschen erkennen den Klimawandel als dringendes Problem. Die Folgen können für viele Menschen gefährlich sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz schneidet bei der nationalen Klimapolitik ungenügend ab.
  • Im internationalen Vergleich rangiert sie auf Platz 51 von total 61.
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Das globale Klima erwärmt sich schneller und stärker als bisher angenommen – mit verheerenden Folgen. Die Temperaturen steigen, der Meeresspiegel wird immer höher und die Gletscher schwinden.

Länder rund um den Globus sind alarmiert, so auch die Schweiz. Doch ihr Engagement lässt nach, wie der jüngste Klimaschutz-Index von Germanwatch und NewClimate Institute zeigt.

Germanwatch
In der Kategorie nationale Klimapolitik schneidet die Schweiz besonders schlecht ab. - Germanwatch

So fällt die Schweiz in der Kategorie nationale Klimapolitik um 28 Ränge auf den 51. Platz zurück. Insgesamt liegt die Schweiz auf Rang 15 von 61 Ländern. «Der Beitrag der Schweiz zur Erhaltung eines stabilen Klimas ist derzeit praktisch gleich null», erklärt Patrick Hofstetter, WWF-Klimaschutzexperte.

Die Schweiz komme ihren internationalen Verpflichtungen nicht nach, und setze damit die Bevölkerung dramatischen Folgen der Klimaerhitzung aus. «Als reiches Land muss und kann sie mehr tun», betont Hofstetter.

Muss im Kampf gegen den Klimawandel mehr getan werden?

Nein zum CO2-Gesetz

Grund für das tiefe Ranking ist die klaffende Lücke in der Klimapolitik nach dem Scheitern des CO2-Gesetzes an der Urne. Seither fehlt der Schweiz ein Umsetzungsplan für ihre internationalen, aber auch nationalen Verpflichtungen.

CO2-Gesetz
Das CO2-Gesetz wurde im Juni 2021 von der Stimmbevölkerung abgelehnt. - Keystone-SDA

«Massiver Ausbau der Solarstromproduktion, strenges inländisches Klimaziel bis 2030, rascher Ersatz der Öl- und Gasheizungen durch klimafreundliche Alternativen – diese Schritte sind dringen nötig», so Hofstetter.

Plätze 1 bis 3 bleiben frei

Doch nicht nur in der Schweiz, auch weltweit sind die Resultate beängstigend. So bleiben die Plätze 1 bis 3 erneut frei. Der Grund: Kein Land auf der Welt ist aktuell in der Lage, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken.

Aletschgletscher
Wanderer auf dem Grossen Aletschgletscher, aufgenommen am 7. Juli 1997.
Aletschgletscher
Mehr als ein Jahrzehnt später ist der Aletschgletscher noch zu sehen, aber er hat bereits reichlich an Eisvolumen eingebüsst.

«Das ist erschreckend», findet Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die Schweiz muss endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und dem Klimaschutz höchste Priorität einräumen.» Dabei gehe es auch darum, so Klingler, anderen Ländern bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen.

Schlusslichter sind Kasachstan und Saudi-Arabien

Auf den Rängen 4 bis 6 befinden sich die skandinavischen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen. Dies vor allem dank grosser Fortschritte bei den erneuerbaren Energien und guter Klimapolitik. Schlusslichter des Rankings sind Kasachstan und Saudi-Arabien.

Alternative Energien
Skandinavische Länder machen mehr als die Schweiz für den Schutz des Klima – insbesondere mit alternativen Energien. (Symbolbild) - Keystone

Für den Klimaschutz-Index vergleichen die deutsche Umweltorganisation Germanwatch und das NewClimate Institute jährlich die Klimaschutz-Fortschritte der 61 grössten Emittenten. Diese Länder machen zusammen 92 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus.

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