Gute Neuigkeiten für Schweizer Gletscher: Der Eisverlust blieb 2021 gering. Dies reicht jedoch nicht aus, um sie vor dem Verschwinden zu bewahren.
Gletscher
Ein Mess-Team auf dem Weg zum Griesgletscher VS, einem schnell zurückschmelzenden Gletscher. - sda - Matthias Huss
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Eisverlust der Schweizer Gletscher war im Jahr 2021 gering.
  • Trotzdem nahm das Gletschervolumen ab.
  • Das Verschwinden der Gletscher kann nicht wirksam aufgehalten werden.

Die Schweizer Gletscher haben im Jahr 2021 den geringsten Eisverlust seit 2013 verzeichnet. Das Gletschervolumen nahm jedoch ab. Trotz des schneereichen Winters und kühlen, niederschlagsreichen Sommers.

In Zeiten des Klimawandels reichen selbst solch günstige Wetterjahre nicht aus, um das Verschwinden der Gletscher wirksam aufzuhalten.

Aletschgletscher
Wo noch majestätische Eismassen liegen, könnte Ende des Jahrhunderts nur noch die Felsrinne sichtbar sein: Eine Simulation zeigt, dass vom Aletschgletscher bei ungebremstem Klimawandel kaum etwas übrig bleibt. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Zwar schützte eine dicke Schneedecke bis in den verregneten Juli hinein das Gletschereis. So verzeichnete der Claridenfirn in den Glarner Alpen im Frühjahr denn auch eine Schneehöhe von fast sieben Meter. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 1914. Das teilt die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) am Dienstag mit.

Schweizweiter Eisverlust von 400 Millionen Tonnen

Bis Ende September war die Schmelze jedoch so stark, dass von einem Eisverlust von rund 400 Millionen Tonnen berichtet wurde. Dies gilt für die letzten 12 Monate. Dieser Wert entspricht fast einem Prozent des verbleibenden Gletschervolumens.

Für die diesjährige Messkampagne vermassen die Forscher 22 Gletscher aus allen Regionen der Schweiz. Für diese haben sie allesamt einen Verlust festgestellt. Es sei davon auszugehen, dass dies für die allermeisten Schweizer Gletscher gelte.

Lenk
Tiefer liegende Gletscher sind teils komplett ausgeapert. Dazu gehört der Gletscher Plaine Morte in den Berner Alpen. - Keystone

Möglicherweise gebe es wenige Ausnahmen an speziellen Lagen. Dazu gehören beispielsweise kleine Gletscher mit viel Lawinenschnee, erklärte der Glamos-Leiter und ETH-Glaziologe, Matthias Huss.

Einem Gleichgewicht am nächsten seien die Gletscher des nördlichen Wallis gekommen. Gletscher im Wallis, im Tessin und im Osten erlitten fast dieselben Verluste wie im Mittel der letzten zehn Jahre.

Das schneereiche Jahr hinterliess seine Spuren insbesondere in hohen Lagen oberhalb von rund 3200 Meter. Dort fanden die Forscher diesen Herbst noch viel Schnee auf den Gletschern vor. Tiefer liegende Gletscher seien aber teils komplett ausgeapert. So beispielsweise der Gletscher Plaine Morte in den Berner Alpen.

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