Daimler und Renault wollen ihre operative Zusammenarbeit trotz des Ausstiegs des französischen Autobauers fortsetzen.
Renault
Das Logo von Renault an einer Fassade. (Symbolbild) - Keystone

Renault hat sich in der Nacht zum Freitag von seinem gesamten Aktienpaket des Stuttgarter Rivalen getrennt und damit 1,14 Milliarden Euro eingenommen. Mit dem Geld soll ein Teil der Schulden getilgt werden, wie die Franzosen mitteilten.

Daimler, Renault und Nissan hatten mit einer Überkreuzbeteiligung vor mehr als zehn Jahren eine geplante umfassende Partnerschaft untermauern wollen.

«Die Kooperation wird fortgesetzt», sagte ein Daimler-Sprecher. Renault äusserte sich ähnlich. Die beiden Autobauer arbeiten vor allem bei Vans und Transportern zusammen, andere Pläne haben sich aber längst zerschlagen.

Renault liess seine 16,45 Millionen Daimler-Papiere zum Preis von je 69,50 Euro bei institutionellen Anlegern platzieren. Das ist ein Abschlag von 3,6 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag. Am Freitag fielen Daimler zur Eröffnung um 2,8 Prozent auf 70 Euro. Renault-Aktien legten leicht zu. Jefferies-Analyst Philippe Houchois erklärte, es sei unbefriedigend, dass Renault erneut wertvolle Beteiligungen verkaufe, um Bilanzlöcher zu stopfen. Immerhin habe das Daimler-Paket seinen Wert seit dem Einstieg mehr als verdoppelt.

Renault und Nissan hielten seit 2011 jeweils 1,55 Prozent an Daimler. Der Stuttgarter Oberklasse-Hersteller war damals mit je 3,1 Prozent bei beiden Partnern eingestiegen. Er hat die beiden Aktienpakete inzwischen in den Pensionsfonds eingebracht, aus dem die Betriebsrenten für die Belegschaft gezahlt werden. Das Renault-Aktienpaket ist heute nur noch 360 Millionen Euro wert.

Seit der Dieselabgas-Skandal vor drei Jahren auch Daimler erfasste - als erstes wegen eines Dieselmotors von Renault im Van-Modell Vito -, soll sich die Partnerschaft der beiden Hersteller abgekühlt haben. Daimler bestritt das immer wieder. Doch arbeiten die Schwaben inzwischen mehr mit dem chinesischen Autobauer Geely zusammen, dem Unternehmen des Daimler-Grossaktionärs Li Shufu: etwa beim Bau des Elektro-Smart und bei Motoren. 2010 hatte dem damaligen Daimler-Chef Dieter Zetsche und seinem Renault-Pendant Carlos Ghosn noch eine gemeinsame Plattform für den Smart und den Renault Twingo vorgeschwebt. Beide sind nicht mehr im Amt.

Der kleine Mercedes-Transporter Citan teilt sich die Fahrzeug-Architektur mit dem Renault Kangoo. Zuletzt hatten zwei Insider gesagt, Renault und Daimler seien in Gesprächen über die Entwicklung grosser Transporter. Es gehe um die nächste Generation des Renault-Kastenwagens Master. Das Projekt könnte der Zusammenarbeit neuen Auftrieb geben. Es sei aber unsicher, ob daraus etwas werde. Das Pendant zum Master, der im Renault-Werk Batilly vom Band rollt, ist der Mercedes Sprinter.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EuroNissanSmartMercedesArchitekturRenaultVerkaufDaimler