In 26 von 27 EU-Ländern sind im letzten Jahr die Reallöhne der Beschäftigten eingebrochen. Im EU-Mittel lag der Kaufkraftverlust laut Studie bei 4,0 Prozent.
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Ein Kunde bezahlt seinen Einkauf an einem Stand auf einem Wochenmarkt mit einem Fünf-Euro-Schein. (Symbolbild) - Moritz Frankenberg/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In fast allen Ländern der EU sind im vergangenen Jahr die Reallöhne eingebrochen.
  • Von 27 EU-Ländern war das Niedriglohnland Bulgarien die einzige Ausnahme.
  • Besonders deutliche Verluste gab es in Estland, Griechenland und Tschechien.

Die Reallöhne der Beschäftigten sind im vergangenen Jahr in fast allen Ländern der Europäischen Union eingebrochen. In 26 von 27 EU-Ländern sank die Kaufkraft der Arbeitnehmer. Das ergab der am Dienstag veröffentlichte Tarifbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Einzige Ausnahme war das Niedriglohnland Bulgarien, wo die Reallöhne um 4,7 Prozent stiegen. Im EU-Mittel lag der Kaufkraftverlust der Studie zufolge bei 4,0 Prozent. In Deutschland waren es 4,1 Prozent. Besonders deutliche Verluste gab es in Estland (9,3 Prozent), Griechenland (8,2 Prozent) und Tschechien (8,1 Prozent).

Hohe Inflationsraten schuld an Einbruch

Schuld am Einbruch der Reallöhne seien die hohen Inflationsraten. Diese seien zunächst von höheren Importpreisen für fossile Energieträger und Nahrungsmittel getrieben worden. Doch inzwischen trügen auch steigende Unternehmensgewinne erheblich zum Preisauftrieb bei, schrieb das WSI.

Aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Lohn- und Gewinnentwicklung sei der Anteil der Löhne am Volkseinkommen spürbar zurückgegangen, berichteten die WSI-Experten. EU-weit und auch in Deutschland sei die Lohnquote zwischen 2020 und Ende 2022 um rund zwei Prozentpunkte gesunken. Die WSI-Forscher Thilo Janssen und Malte Lübke urteilten: Mitten in der Krise sei es «zu einer Umverteilung zulasten der Löhne und zugunsten der Kapitaleinkommen gekommen».

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