Die Philippinen haben am Freitag als erstes Land weltweit die kommerzielle Produktion von gentechnisch verändertem «goldenem Reis» genehmigt.
Anbau von «goldenem Reis»
Anbau von «goldenem Reis» - INTERNATIONAL RICE RESEARCH INSTITUTE/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nährstoffe könnten gegen Erblindung und Entwicklungsstörungen bei Kindern helfen.

Die staatlichen Regulierungsbehörden des Landes erteilten eine entsprechende Erlaubnis nach Prüfung der biologischen Sicherheit des Produkts, wie dessen Hersteller am Freitag mitteilten. Damit kann der Reis landesweit von den Bauern angebaut werden. Das Produkt könnte gegen Erblindung und Entwicklungsstörungen bei Kindern in Entwicklungsländern helfen.

Noch vor der Entscheidung sagte Russel Reinke vom auf den Philippinen ansässigen International Rice Research Institute (IRRI) der Nachrichtenagentur AFP, die Erlaubnis sei ein «bedeutender Schritt für unser Projekt». Denn dann werde der gentechnisch veränderte Reis als genauso sicher wie gewöhnlicher Reis deklariert. Seit zwei Jahrzehnten arbeitet das Institut gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium des Landes an der Entwicklung der Reissorte, die nach ihrem gelben Farbton benannt ist.

Gewöhnlicher Reis produziere Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamins A, sagte Reinke. Dieses entstehe aber nur in der Pflanze und nicht im Korn. «Die einzige Veränderung, die wir vorgenommen haben, ist Beta-Carotin im Korn zu produzieren,» erklärte er. Vitamin A ist wichtig für das Wachstum sowie eine normale Entwicklung, ein funktionierendes Immunsystem und das Sehvermögen.

Als nächstes wolle das Institut die wenige Saat vervielfachen, damit der Reis einfacher zugänglich ist, erläuterte Reinke. Ab dem kommenden Jahr könne die Reissorte in begrenzten Mengen an Bauern in ausgewählten Provinzen der Philippinen verteilt werden. Der goldene Reis werde genauso angebaut wie andere Sorten.

Umweltschutzorganisationen und Gegner von gentechnisch veränderten Organismen lehnen den «goldenen Reis» jedoch ab und bezweifeln auch die Wirksamkeit der zusätzlichen Nährstoffe. So wurde unter anderem ein Testlabor auf den Philippinen von Umweltschützern angegriffen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erblinden jedes Jahr bis zu 500.000 Kinder aufgrund eines Mangels an Vitamin A. Die Hälfte der betroffenen Kinder sterbe binnen zwölf Monaten nach dem Verlust ihrer Sehkraft. Auf den Philippinen leiden laut IRRI 17 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren an einem Vitamin-A-Mangel.

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