Nestlé will seine Nachhaltigkeitspläne der Generalversammlung vorlegen. Die Aktionäre sollen damit im Zuge einer Konsultativabstimmung über den im Dezember vorgestellten Aktionsplan des Nahrungsmittelriesen zur Senkung seines CO2-Ausstosses befinden.
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Weltweit tätige Unternehmen ziehen sich zunehmend aus Russland zurück. Doch Nestlé versorgt das Land weiterhin mit Lebensmitteln. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Zuge dieses Plans will Nestlé in den nächsten fünf Jahren 3,2 Milliarden Franken investieren.

Anlässlich der Generalversammlung vom 15. April werde Nestlé zudem seinen ersten TFCD-Klimabericht veröffentlichen, teilte der Konzern am Dienstag mit der Veröffentlichung seines Jahresberichts mit. TFCD ist die Taskforce für klimabezogene finanzielle Offenlegungen der G20.

Die Aktionäre sollen derweil auch über das Vergütungsvotum mitbestimmen. Denn ab diesem Jahr sollen 15 Prozent der kurzfristigen Boni an Errungenschaften im Nachhaltigkeits-Bereich gekoppelt werden, wie Nestlé angekündigte.

Konzerne wie Nestlé stehen zunehmend unter Druck von Regulatoren, Investoren, Kunden und Mitarbeitenden, in Sachen Nachhaltigkeit vorwärts zu machen und transparent über die entsprechenden Bemühungen zu berichten.

So werden mit dem Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative, der nach Ablehnung der Initiative nun zum Tragen kommen wird, neue Pflichten zur nichtfinanziellen Berichterstattung eingeführt. Darin müssen Unternehmen Rechenschaft über Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange ablegen sowie über die Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption.

Dieser Bericht bedarf unter anderem der Genehmigung des für die Genehmigung der Jahresrechnung zuständigen Organs, also der Generalversammlung. Bis diese Pläne in Kraft treten, dürfte es aber noch dauern. Nestlé hatte bereits Anfang März erklärt, den Aktionären frühzeitig eine Mitsprache einräumen zu wollen. Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, wolle man aber bis Ende Jahr warten, um die Stossrichtung der entsprechenden Gesetzgebung berücksichtigen zu können.

Nicht allen gehen die Gesetzesänderungen aber weit genug. So hat auch die Anlagestiftung Ethos Gespräche mit Nestlé darüber aufgenommen, den Aktionären mehr Mitsprache bei den Klimazielen einzuräumen.

Am Montag hatte Ethos-Chef Vincent in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP erklärt, Unternehmen müssten laufend über ihre Ambitionen Rechenschaft ablegen und demonstrieren, dass der Ball ins Rollen komme. «Es ist wichtig, dass der Fortschritt und der Kurs jährlich an den Generalversammlungen überprüft werden kann. Und wenn wir als Investor nicht zufrieden sind, können wir beim Votum ein Signal senden.»

Erste Gespräche dazu habe man mit Nestlé und LafargeHolcim begonnen. Diese beiden Unternehmen stellten rund 60 Prozent des CO2-Fussabdrucks aller an der Schweizer Börse SIX kotierten Unternehmen dar, so Kaufmann.

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