Die Finanzbranche steht seit Jahren in der Kritik, die Umwelt zu belasten. Der Bundesrat will den Schweizer Finanzplatz jetzt umkrempeln.
So erklärt Ueli Maurer die neue Nachhaltigkeits-Strategie im Finanzsektor.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will die Schweiz zu einem führenden Standort für nachhaltiges Banking machen
  • Dazu wurde Leitlinien erarbeitet.

Der Bundesrat will die Schweizer Finanzbranche grüner machen. Dazu hat er gestern einen Bericht und Leitlinien zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor verabschiedet.

Das Ziel: Die Schweiz soll zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen werden.

Um dies zu erreichen, will der Bundesrat die Rahmenbedingungen anpassen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Sergio Ermotti
UBS-Chef Sergio Ermotti spricht an einer Pressekonferenz in Zürich. - Keystone

Etwa durch die Verbesserung von Rechtssicherheit und die Erhöhung von Transparenz. Mit letzterem will die Landesregierung Greenwashing entgegenwirken.

Der Bundesrat will zudem Finanzmarktregulierungen, welche Umwelt-Risiken konsequent berücksichtigen. «Damit wird auch möglichen Stabilitätsanforderungen an das Finanzsystem Rechnung getragen.»

Internationales Engagement

Neben besserer Regulierung will sich die Schweiz auch international für einen nachhaltigen Finanzplatz engagieren. «Die Schweiz soll an internationalen Konferenzen als führender nachhaltiger Finanzstandort wahrgenommen werden», steht in den Leitlinien. Zudem will sich der Bund intensiv mit allen Beteiligten austauschen.

Der Bund soll laut dem Bundesrat eine subsidiäre Rolle wahrnehmen. Hauptverantwortlich sei der Finanzsektor selbst: Er solle sowohl Unternehmen bei der Finanzierung nachhaltiger Investitionen als auch Anlegerinnen und Anleger in Bezug auf nachhaltige Anlagestrategien kompetent beraten.

Kohle
Ein Kohlebergbau-Betrieb in China. - Keystone

Der Bund habe «klare Erwartungen an die Branche» bezüglich Selbstverpflichtung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes im Bereich Nachhaltigkeit. Die Bundesverwaltung ihrerseits stelle weiterhin die anonymen, freiwilligen und kostenlosen Klimaverträglichkeitstests zur Verfügung.

Ob das reicht? Der Schweizer Finanzplatz steht immer wieder wegen hoher Umweltbelastung in der Kritik. Nichtregierungsorganisationen werfen den Grossbanken – aber auch der Nationalbank – vor, Milliarden in fossile Energien zu investieren.

UBS und Credit Suisse haben gemäss einer Studie von Greenpeace zwischen 2016 und 2019 knapp 70 Milliarden Dollar in die Kohle-, Gas- oder Öl-Branche investiert. Damit sollen über 290 Millionen Tonnen CO2-Emissionen ermöglicht worden sein.

UBS Credit Suisse
Die durch Investitionen der Grossbanken (UBS und Credit Suisse) verursachten CO2-Emissionen sind zuletzt zurückgegangen. - Greenpeace

Die Daten werden jährlich erhoben. Die jüngste Ausgabe zeigt allerdings eine positive Entwicklung.

So sind die Emissionen, welche durch die Finanzierung fossiler Brennstoffe entstanden sind, zuletzt zurückgegangen. Allerdings bewegen sie sich immer noch auf dem Niveau von 2016.

Greenpeace ist vom Vorhaben des Bundesrats nicht überzeugt. In einer Stellungnahme schreibt die Umweltschutzorganisation: «Leider verkennt der Bundesrat im Bericht die Verantwortung für die Klimawirkung, welche mit der Finanzierung von weltweiten Wirtschaftsaktivitäten einhergeht und verpasst es deshalb, für die Akteure auf dem Finanzplatz verbindliche Klimaziele gemäss Pariser Übereinkommen zu empfehlen.»

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