Maschinenbau setzt auch in Corona-Krise auf Ausbildung
Die Corona-Krise trifft den exportorientierten deutschen Maschinenbau hart. Doch trotz der erschwerten Bedingungen soll eines nicht auf der Strecke bleiben.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopp halten Maschinenbauer an ihrer Ausbildung fest.
- Zwei Drittel wollen genauso viele Ausbildungsplätze anbieten wie vor der Pandemie.
- Der Maschinenbau ist in Sachen Beschäftigung führend unter allen Industriezweigen.
Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopp in der Corona-Krise halten viele Maschinenbauer an ihren Ausbildungsplänen fest. Gut zwei Drittel (68 Prozent) der Unternehmen wollen künftig genauso viele gewerblich-technische Ausbildungsplätze anbieten wie vor der Pandemie. Dies laut einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter gut 600 Mitgliedsfirmen.
20 Prozent rechnen mit einem Rückgang, 5 Prozent mit einem Anstieg. «Die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung in der Ausbildung. Die meisten wollen weitermachen wie bisher», sagte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA.
Ähnlich ist das Bild im kaufmännischen Bereich, dort wollen ebenfalls rund zwei Drittel der befragten Maschinenbauer ihr Lehrstellenangebot beibehalten. Zwar sei es für die Firmen aktuell eine ausserordentliche Anstrengung, das Angebot hoch zu halten. «Aber die grossen technologischen Aufgaben unserer Zeit bleiben, der Investitionsbedarf in Forschung, nachhaltige Produktion und Digitalisierung ebenso», betonte Rauen. «Nur mit gut ausgebildeten Menschen und deren Innovationen werden wir diese Aufgaben lösen können.»
Maschinenbau als führender Industriezweig
Die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten klagt seit Jahren über einen Mangel an Ingenieuren und qualifizierten Fachkräften. Im April gab nach Daten der Bundesagentur für Arbeit in den maschinenbaurelevanten Berufen rund 19'000 mehr unbesetzte Lehrstellen als Bewerber.
Etwas ungünstiger als bei Auszubildenden sieht es für Hochschulabsolventen aus. 37 Prozent der befragten Maschinenbauer gehen von einem sinkenden Angebot in ihrem Unternehmen aus. Die Mehrheit erwartet dagegen, dass sich durch die Krise nichts verändern wird (57 Prozent). «Wir kommen von einem sehr hohen Niveau in der Ingenieurbeschäftigung, der Maschinenbau ist hier führend unter allen Industriezweigen», sagte Rauen.

Bei zahlreichen Maschinenbauern (59 Prozent) herrscht einer weiteren Umfrage zufolge aktuell Einstellungsstopp. «Das hat auch Folgen für Hochschulabsolventen. Das wird sich mittelfristig aber wieder ändern», zeigte sich Rauen zuversichtlich. Kurzarbeit haben 67 Prozent der Unternehmen eingeführt.
Situation für Bewerber weiterhin gut
Unkenrufen, wonach der gesamte Ausbildungsmarkt angesichts Corona vor einem dramatischen Rückgang stehen könnte, widersprach der VDMA für den Maschinenbau. «Auf dem Ausbildungsmarkt im Anlage- und Maschinenbau ist die Situation für Bewerber weiterhin gut. Auch wenn einige unserer Unternehmen voraussichtlich Ausbildungsplätze reduzieren werden», sagte VDMA-Bildungsexperte Jörg Friedrich.
«Aktuell versuchen viele Firmen, ihre Azubis unter Einhaltung strenger Hygieneregeln weiter im Unternehmen auszubilden. Manche haben Ausbildungswerkstätten, in denen die jungen Menschen im Wechsel lernen», berichtete Friedrich.