Tarifstreit bei der Lufthansa eskaliert weiter – keine Einigung
Die Gespräche zwischen der Lufthansa und der Unabhängige Flugbegleiter Organisation sind gescheitert. Auch mit den Piloten im Unternehmen gibt es Konflikte.

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hat ihre Bemühungen um eine umfassende Tariflösung mit der Lufthansa aufgegeben. Nach monatelangen erfolglosen Gesprächen erklärte UFO-Vorsitzender Joachim Vázquez Bürger die Verhandlungen für beendet.
Seit März dieses Jahres hatte die UFO versucht, eine übergreifende Tariflösung für das Kabinenpersonal zu erreichen. Die Verhandlungen sollten nicht nur die Hauptgesellschaft Lufthansa betreffen, sondern auch die Tochterunternehmen CityLine, City Airlines und Discover Airlines.
Die UFO kündigte an, nun den klassischen Weg der Gewerkschaftsarbeit zu beschreiten. Dies bedeutet separate Verhandlungen für jede einzelne Fluggesellschaft des Konzerns, so der «Marktspiegel».
Lufthansa ist auch mit Pilotengewerkschaft in Konflikt
Zeitgleich zu den gescheiterten Gesprächen mit der UFO läuft laut der «FAZ» bereits eine Urabstimmung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Etwa 4'800 Pilotinnen und Piloten der Kerngesellschaft und der Frachttochter Cargo können bis zum 30. September über mögliche Streikmassnahmen abstimmen.
Die Vereinigung Cockpit fordert deutlich höhere Arbeitgeberbeiträge zu den Rentenfonds ihrer Mitglieder. Die Lufthansa-Führung bezeichnet diese Forderungen als überzogen und spricht von Extremforderungen.

Die parallelen Konflikte mit beiden Berufsgruppen setzen den Konzern unter enormen Druck. Sollten sowohl Piloten als auch Kabinenpersonal zu Arbeitsniederlegungen greifen, drohen massive Störungen im Flugbetrieb.
Strukturelle Probleme im Lufthansa-Konzern
Hinter den aktuellen Tarifkonflikten verbergen sich grundsätzliche strategische Differenzen zwischen Management und Gewerkschaften. Konzernchef Carsten Spohr hat die neuen Flugbetriebe City Airlines und Discover laut dem «Spiegel» bewusst mit günstigeren Tarifbedingungen gegründet.

Die etablierten Gewerkschaften UFO und Vereinigung Cockpit sehen ihre Interessen durch diese Entwicklung bedroht. Sie befürchten, dass immer mehr Flugzeuge und Arbeitsplätze zu den kostengünstigeren Tochtergesellschaften verlagert werden.
Die UFO warnt ihre Mitglieder vor Arbeitsbedingungen wie bei Billigfliegern und spricht von inakzeptablen Vergütungsstrukturen bei den neuen Airlines. Dieser grundsätzliche Konflikt um die Zukunft der Arbeitsplätze im Lufthansa-Konzern wird die Tarifauseinandersetzungen weiter anheizen.