Die IWF-Prognose sieht düstere Aussichten für Deutschland, während die Weltwirtschaft sich erholt.
IWF sieht Lage optimistischer
IWF sieht die Lage optimistischer. (Archivbild) - AFP/Archiv

Der Internationale Währungsfonds (IWF) verbessert seine Prognose für die Weltwirtschaft für 2024. Düster sieht es hingegen für Deutschland aus. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft verschlechtern sich dem IWF zufolge nämlich weiter. Für das laufende Jahr stellte der IWF am Dienstag in Washington ein Wachstum von 0,2 Prozent in Aussicht.

Im Januar hatte der IWF noch ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Für die Weltwirtschaft insgesamt verbesserte der Währungsfonds die Prognose hingegen leicht – von 3,1 Prozent auf nun 3,2 Prozent. «Die Weltwirtschaft ist nach wie vor bemerkenswert widerstandsfähig, das Wachstum bleibt stabil und die Inflation kehrt zum Zielwert zurück», heisst es.

G7-Industriestaaten: Deutschland mit schwächstem Wachstum

Für Deutschland prognostiziert der IWF für das laufende Jahr das schwächste Wachstum aller führenden westlichen G7-Industriestaaten. Für 2025 rechnet der Fonds allerdings wieder mit einem Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent. Schlusslicht der G7-Staaten wäre dann Italien mit nur 0,7 Prozent.

Doch auch die Prognose für 2025 hat der IWF im Vergleich zu Januar um 0,3 Prozentpunkte gesenkt. Dies liege an der anhaltend schwachen Konsumentenstimmung. Langfristig sorgt sich der Fonds mit Blick auf Deutschland vor allem um strukturelle Probleme wie den Rückgang der arbeitenden Bevölkerung und Hürden bei Investitionen. Wie für das laufende Jahr prognostiziert der IWF für die Weltwirtschaft auch für 2025 ein Wachstum von 3,2 Prozent.

Weltwirtschaft trotzt Herausforderungen

Trotz vieler «düsterer Vorhersagen» sei die Welt von einer Rezession verschont geblieben, so IWF-Chefvolkswirt Pierre-Oliver Gourinchas. Dabei habe es in den vergangenen Jahren zahlreiche Herausforderungen gegeben: Unterbrechungen der Lieferketten im Zuge der Coronapandemie, eine weltweite Energie- und Nahrungsmittelkrise wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, einen beträchtlichen Anstieg der Inflation und als Reaktion eine straffe Geldpolitik mit Zinsanhebungen.

Positiv sei, dass die hohe Inflation keine unkontrollierte Lohn-Preis-Spirale ausgelöst habe. Dennoch sei das Weltwirtschaftswachstum historisch schwach. Das gehe etwa auf kurzfristige Faktoren wie die höheren Kosten für Kredite oder auch die weiter anhaltenden Folgen des Kriegs in der Ukraine oder der Pandemie zurück.

Ausblick USA und China

Angesichts hoher Staatsverschuldung in vielen Volkswirtschaften könnten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen die Wirtschaftstätigkeit allerdings weiter schwächen. Die Wirtschaft in der Industrienation USA entwickelt sich laut IWF deutlich besser als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent nach oben korrigiert.

Im kommenden Jahr soll die grösste Volkswirtschaft der Welt dann aber nur noch um 1,9 Prozent wachsen (Januar: 1,7). Die USA und mehrere Schwellenländer zeigten eine «Überperformance». Das liege etwa an einer grossen privaten Nachfrage und einer guten Lage auf den Arbeitsmärkten.

Chinas Wirtschaft werde durch den anhaltenden Abschwung im Immobiliensektor derweil weiter beeinträchtigt, urteilt der IWF. Die Inlandsnachfrage werde noch einige Zeit schwach bleiben, wenn es keine weitreichenden Reformen gebe. Wie im Januar rechnet der IWF in diesem Jahr mit einem Wachstum von 4,6 Prozent und für 2025 mit 4,1 Prozent.

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