IEA senkt erneut Prognose für Ölnachfrage
Die Internationale Energieagentur senkt die Prognose für die Nachfrage nach Rohöl. Es wird nun mit durchschnittlich 680'000 Barrel pro Tag gerechnet.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die Prognose für die Nachfrage nach Rohöl weiter gesenkt. Für das laufende Jahr rechnet der Interessenverband westlicher Industriestaaten nur noch mit einem Anstieg der Nachfrage um durchschnittlich 680'000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag.
Zuletzt war ein Anstieg um 700'000 Barrel erwartet worden. Damit steht die am Mittwoch in Paris veröffentlichte IEA-Prognose im Widerspruch zur Prognose der Organisation erdölexportierender Länder (Opec). Diese erwartet ein stärkeres Wachstum der Nachfrage.
Die IEA-Experten begründeten ihre geringere Wachstumsprognose mit einem schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft. Im Verlauf des Jahres hat der Interessenverband schon mehrfach die Prognose für 2025 gesenkt, um insgesamt 350'000 Barrel pro Tag.
Auch die Prognose für das Wachstum der Nachfrage 2026 fällt geringer aus. Wie aus dem Monatsbericht hervorgeht, rechnen die IEA-Experten dann mit einem Zuwachs von 700'000 Barrel pro Tag. Zuletzt waren sie von 720'000 Barrel ausgegangen.
Globale Ölnachfragen und Handelspolitik
Die globale Nachfrage bezifferte die IEA für 2026 mit durchschnittlich 104,4 Millionen Barrel pro Tag. Die vielen Zollankündigungen und -rücknahmen und die damit weiter erratische Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sorgen am Ölmarkt seit Monaten für Verunsicherung.
Seit der Ankündigung von umfassenden Zöllen auf nahezu alle Handelspartner Anfang April sind die Ölpreise zeitweise kräftig gefallen. In dieser Zeit hat sich Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee um etwa neun US-Dollar je Barrel verbilligt und wurde zuletzt bei 65,93 Dollar gehandelt.
Die Vorhersage des Interessenverbands der westlichen Industriestaaten fällt anders aus als die Erwartungen der OPEC. Das Ölkartell hatte am Dienstag die Prognose für die Ölnachfrage angehoben. Für das kommende Jahr erwarten die OPEC-Experten ein Wachstum der Nachfrage um täglich 1,4 Millionen Barrel.
Zuvor hatte das Ölkartell nur einen Anstieg um 1,3 Millionen erwartet. Der Ölverbund Opec+ hatte eine Ausweitung der Fördermenge ab September beschlossen. Die Gruppe, zu der neben OPEC-Staaten auch Russland gehört, will die Produktion um durchschnittlich 547'000 Barrel pro Tag erhöhen.