Wegen der Corona-Pandemie finden Konzerte nur unter strengen Massnahmen statt. Eventlokals bieten deshalb sogenannt hybride Alternativen – mit mässigem Erfolg.
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Konzerte in Zeiten von Corona sind ein schweres Unterfangen. Viele Eventlokals bieten deshalb hybride Alternativen an. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eventlokals bieten wegen der Corona-Pandemie hybride Konzerte an.
  • Die Nachfrage und das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist allerdings verhalten.

Abgesagte Festivals, verschobene Konzerte und verstummte Künstler: Die Musikbranche steht seit Ausbruch der Corona-Pandemie praktisch still. Nur vereinzelt finden grosse Events noch statt – und das unter äusserst strengen Massnahmen.

Viele Veranstalter setzten deshalb auf hybride Konzerte. Ein Konzept, das Besucherinnen und Besucher ermöglicht, sich den Gig entweder vor Ort oder live als Stream anzusehen.

Hybride Konzerte
Hybride Konzerte sind Zuschauern sowohl vor Ort als auch zuhause von einer Online-Plattform zugänglich. (Symbolbild) - Pexels

Angebote dieser Art gibt es beispielsweise beim Bierhübeli in Bern. Hier machen etwa drei bis acht Prozent aller Konzertbesuchenden von der hybriden Variante gebrauch, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst.

Kostenpunkt: Individuell. «Die Kundschaft wählt selbst, was sie den Musikschaffenden für den Livestream bezahlen möchte», erklärt Mediensprecher Dave Naef.

Finden Sie hybride Konzerte eine gute Alternative?

Auch die Tonhalle Zürich verfügt über ein eigenes Aufnahmestudio und bietet das hybride Konzept an. Ihr Fazit: positiv. «Das Interesse besteht», erklärt Melanie Kollbrunner.

Mangelnde Stimmung, zu hohe Kosten

Die Mühle Hunziken in Rubigen BE hingegen sammelte eher negative Erfahrungen mit hybriden Konzerten. «Die Livestreams konnten aus Besuchersicht das Konzerterlebnis leider nicht ersetzen», begründet Geschäftsleiter Chrigu Stuber den Entscheid. Entsprechend wurde das Angebot abgeschafft.

Mühle Hunziken Coronavirus
Ein Konzert des Schweizer Musikers Gölä in der Mühle Hunziken. - Keystone

Beim KKL in Luzern verzichtet man meist eher aus «Kostengründen» auf die hybride Ausführung, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst. Stattdessen würden viele Veranstalter ihre Konzerte aufzeichnen und anschliessend auf elektronischen Kanälen wie Fernsehen und Internet publizieren.

Auch das Zürcher Hallenstadion könnte rein technisch gesehen solche Livestreams herstellen, erklärt Mediensprecher Philipp Musshafen. «Bislang hatten wir aber noch keine solchen Events, da die Künstler in der jetzigen Lage gar nicht erst anreisen können.»

Berner Eventlokal sieht Potential

Unter dem Strich scheinen hybride Konzerte für Veranstalter also eine eher bescheidene Alternative zu sein. Dennoch will das Berner Bierhübeli und die Tonhalle Zürich auch nach der Corona-Pandemie an dem Konzept festhalten.

Coronavirus
Das Bierhübeli in Bern bietet wegen der Corona-Pandemie hybride Konzerte an. Doch auch in Zukunft soll es das Angebot geben. - Keystone

«Primär will das lokale Publikum die Konzerte live hören und sehen», gesteht Melanie Kollbrunner von der Tonhalle Zürich. Aber: «Für unser internationales Publikum und unsere Markeninteressen ist die hybride Form sehr wichtig, da wir nach wie vor nicht auf Tournee gehen.»

Ein weiterer Vorteil sieht das Berner Bierhübeli für Newcomer Bands. «Sie können nach ihrem Auftritt amtliches Promotionsmaterial zur Verfügung stellen», so Naef.

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