Kehrtwende im Poker um die Rettung der Fluggesellschaft Lufthansa: Grossaktionär Heinz Hermann Thiele will doch grünes Licht geben.
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Heinz Hermann Thiele. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grossaktionär Heinz Hermann Thiele will für die Rettung der Lufthansa stimmen.
  • Das erklärte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
  • Thiele äusserte sich bis zu letzt kritisch über das staatliche Finanzpaket.

Trotz Bedenken will Heinz Hermann Thiele auf der Hauptversammlung am Donnerstag grünes Licht geben für das milliardenschwere staatliche Finanzpaket. «Ich werde für die Beschlussvorlage stimmen», erklärte der Münchener Unternehmer Thiele gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Heinz Hermann Thiele gegen Einmischung der Politik

Thiele hatte die Lufthansa und die Öffentlichkeit auf die Folter gespannt. Dies weil er mit seinem Anteil von 15,5 Prozent den Plan zu Fall hätte bringen können.

Gegenüber der FAZ hatte Thiele vergangene Woche den mühsam ausgehandelten Rettungsplan vor allem kritisiert. Dies weil er gegen den Staatsanteil von einem Fünftel an der Lufthansa ist. Seine Entscheidung hatte er offen gelassen, zugleich aber erklärt, nichts blockieren zu wollen. Der Milliardär befürchtete, dass die Politik bei der Lufthansa eine notwendige Sanierung erschweren würde.

Heinz Hermann Thiele
Heinz Hermann Thiele, Mehrheitsaktionär und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Knorr-Bremse AG. - dpa

Heinz Hermann Thiele war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Lufthansa wollte den Vorgang nicht kommentieren. Lufthansa-Aktien legten in Reaktion auf Thieles Einlenken deutlich zu.

Verhandlungen mit Gewerkschaften komplex

Gegenüber der FAZ erklärte der Grossaktionär weiter: «Es liegt im Interesse aller Lufthansa-Mitarbeiter, dass das Management zügige Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die nötige Restrukturierung führen kann.» Solche Verhandlungen laufen gerade noch.

Die Gewerkschaften der Piloten und Flugbegleiter hatten erklärt: Zusammen rund anderthalb Milliarden Euro Personalkostensenkungen auf mehrere Jahre verteilt angeboten zu haben. Doch bis zum Abend war die von der Lufthansa noch vor der Hauptversammlung angestrebte Einigung nicht gelungen.

Swiss erleichtert

Das Einlenken Thieles dürfte auch in der Schweiz mit grosser Erleichterung aufgenommen werden. Denn eine Insolvenz der Muttergesellschaft Lufthansa könnte auch die Swiss und die Edelweiss in die Tiefe reissen. Der Bund hätte mit Blick auf die in Aussicht gestellte Nothilfe von 1,275 Milliarden Franken über die Bücher gehen müssen.

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Während des Lockdowns parkierte die Swiss ihre Jets in Dübendorf ZH. - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Dieses Geld liegt bereit, ist aber aufgrund der Verzögerungen in Deutschland noch nicht geflossen. Auf ein allfälliges Scheitern der Lufthansa-Rettung haben sich eigenen Angaben zufolge sowohl die Swiss als auch der Bund vorbereitet. Einzelheiten zum Plan B wollten die Akteure allerdings nicht publik machen.

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