Die Generalversammlung der Credit Suisse verlief trotz den Hedgefonds-Debakeln planmässig. António Horta-Osório wurde zum VR-Präsident gewählt.
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António Horta Osório ist am Sonntagabend als Verwaltungspräsident der Credit Suisse zurückgetreten. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Generalversammlung der Credit Suisse verlief problemlos.
  • António Horta-Osório ist der neue Verwaltungsratspräsident.
  • Aufgrund der Corona-Pandemie fand die GV ohne Anwesenheit der Aktionäre statt.

Trotz der milliardenteuren Grosspannen der Credit Suisse in den vergangenen Monaten ist die Generalversammlung der Bank nach Plan abgelaufen. Die Aktionäre bestimmten António Horta-Osório zum neuen Verwaltungsratspräsidenten und wählten auch alle weiteren vorgeschlagenen Kandidaten in den Verwaltungsrat.

Credit Suisse: Generalversammlung läuft planmässig

Zur Reduktion des Konfliktpotenzials trug sicherlich bei, dass die Generalversammlung Corona-bedingt ohne Anwesenheit der Aktionäre stattfand. Nicht-Anwesenden durften sich zudem nicht zu Wort melden. Heikle Themen wie die Décharge für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sowie die Boni für die Konzernleitung wurden von der Traktandenliste gestrichen.

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Die Credit Suisse verzeichnete mit seinem Wertpapier einen Gewinn. - Keystone

Kurz vor der GV gab zudem Andreas Gottschling den Rückzug seiner Kandidatur für den Verwaltungsrat bekannt. Womit auch dieses Traktandum entschärft wurde. Gottschling war als Vorsitzender des Risikoausschusses stark in die Kritik geraten. Verschiedene Aktionärsgruppen hatten im Vorfeld angekündigt, ihm die Wiederwahl zu verweigern.

Horta-Osório verspricht Kulturwandel

Der neue «Hoffnungsträger» Horta-Osório wurde von den Aktionären mit 96,4 Prozent der Stimmen gewählt. Etwas weniger glanzvoll waren die Resultate der erneut kandierenden respektive ebenfalls neu antretenden Mitglieder des Verwaltungsrats: Sie erhielten zwischen 73 und 91 Prozent der Aktionärsstimmen. Der erneut antretende Vizepräsident, Roche-CEO Severin Schwan, kam auf eine Zustimmung von knapp 84 Prozent.

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Horta-Osório ist der neue CS-Präsident. - Keystone

Der neue Verwaltungsratspräsident Horta-Osório versprach den Aktionären angesichts der Debakel um den US-Hedgefonds Archegos und um die «Greensill»-Anlagefonds einen Kulturwandel: Er wolle eine Kultur fördern, die das Risikomanagement stärke, die richtigen Anreize setze und auf persönliche Verantwortung fokussiere. Dies sagte er in einer Ansprache nach seiner Wahl. Vor der CS lägen aber noch «schwierige Zeiten und harte Entscheidungen».

Gottstein bezeichnet Hedgefonds-Debakel als «inakzeptabel»

Der Portugiese, der von der britischen Grossbank Lloyds auf den CS-Präsidentenstuhl wechselt, stellte sich zudem hinter CEO Thomas Gottstein. «Thomas Gottstein hat das Vertrauen des Verwaltungsrats. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und den weiteren Geschäftsleitungsmitgliedern», erklärte er.

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Credit Suisse GV: CEO Thomas Gottstein. - Keystone

Gottstein bezeichnet den Verlust im Zusammenhang mit dem US-Hedgefonds in seiner Rede einmal mehr als «inakzeptabel». «Ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen werden mit dem Ziel, dass solche Ereignisse nie wieder vorkommen.» Die Bank sei aber während der Aufarbeitung der Probleme weiterhin gut aufgestellt, betonte er.

Abtretender CS-Präsident Urs Rohner entschuldigt sich

Der abtretende CS-Präsident Urs Rohner entschuldigte sich in seinen Abschiedsworten für die Pannen. «Wir haben Kunden und Aktionäre enttäuscht und dies nicht zum ersten Mal», sagte er. Nicht zuletzt bekämen die CS-Mitarbeitenden die Folgen zu spüren, bedauerte Rohner: «Sie sind enttäuscht und wütend, und ich bin es auch.»

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Urs Rohner, Präsident des Verwaltungsrates von Credit Suisse, spricht während der Hauptversammlung im Hallenstadion. - dpa

Der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos kostet die CS nach bisherigen Erkenntnissen rund 5 Milliarden Franken. Die Grossbank hat deswegen im ersten Quartal rote Zahlen geschrieben und nahm über eine Wandelanleihe neues Kapital auf.

Negative Schlagzeilen schreibt die Bank zudem wegen der mit der inzwischen insolventen Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds». Bei denen Fondsinvestoren hohe Ausfälle drohen.

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Greensill Capital musste Insolvenz anmelden. Dadurch läuft die Credit Suisse unter anderem Gefahr einen Kredit über 140 Millionen zu verlieren. - dpa

Die Folgen des Archegos-Debakels bekommen die Aktionäre direkt über eine Kürzung der Dividende auf 0,10 Fr. statt der ursprünglich vorgesehenen 0,2926 Fr. zu spüren.

An der Generalversammlung hiessen sie den Dividendenantrag dennoch mit gut 92 Prozent der Stimmen gut. Sie erteilten damit zwei Gegenanträgen eine Absage.

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