Der Schokoweihnachtsmann gehört zum Fest wie die Geschenke unterm Baum - doch viele der Kakaobauern leben laut dem Verein Südwind mit ihren Familien weiter in Armut.
Kakaobohnen auf einer Plantage auf São Tomé und Príncipe
Kakaobohnen auf einer Plantage auf São Tomé und Príncipe - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verein fordert höhere Einkaufspreise für Kakao.

«Der Milliardenmarkt Schokolade bietet den Spielraum, einige Cent pro Tafel Schokolade mehr in den Kakao zu investieren, als es derzeit der Fall ist», erklärte Südwind-Mitarbeiter Friedel Huetz-Adams am Mittwoch.

Angaben von Industrieverbänden, wonach 77 Prozent des nach Deutschland importierten Kakaos nachhaltig produziert worden seien, kritisierte Huetz-Adams als irreführend. «Echte Nachhaltigkeit würde jedoch heissen, dass Familien, die Kakao anbauen, davon menschenwürdig leben können», erklärte er. Viele Menschen lebten jedoch weiterhin unter der Armutsgrenze, hinzu kämen Kinderarbeit und der unsachgemässe Umgang mit Pestiziden. «Von Nachhaltigkeit kann noch lange nicht die Rede sein», kritisierte Huetz-Adams.

Um die Situation der Kakaobauern zu verbessern, sei ein fairer Einkaufspreis unumgänglich. Inflationsbereinigt sinkt der Kakaopreis laut Südwind seit Jahrzehnten, auch die Unterstützungsmassnahmen der lokalen Regierungen führten nicht zu ausreichenden Veränderungen in der Kakaoproduktion. Bei deutschen Herstellern sieht der Verein Südwind eine besondere Verantwortung - denn hier würden rund zehn Prozent des weltweit geernteten Kakaos verarbeitet.

Bei Südwind handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein mit Sitz in Bonn. Nach eigenen Angaben finanziert sich die Organisation aus Zuschüssen, Einnahmen aus Auftragstätigkeiten sowie Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

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